Artikel teilen:

UN-Konferenz in Hamburg will Armut und Hunger bekämpfen – auch mit KI

Hunger, Schulden, Klimakrise: Die Weltgemeinschaft kämpft mit vielen Problemen. Bei einer Konferenz in Hamburg wollen hochrangige Vertreter aus über 110 Ländern nach Lösungen suchen – trotz geopolitischer Spannungen.

Wie können extreme Armut und Hunger weltweit beendet werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich am Montag und Dienstag eine internationale Konferenz in Hamburg. Rund 1.600 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aus über 110 Ländern wollen darüber beraten, wie sie gemeinsam die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen noch verwirklichen können. Im Mittelpunkt stehen der verantwortungsvolle Umgang mit KI, der Umgang mit dem Klimawandel und der Schutz vor Pandemien. Auch geht es darum, wie besser in Entwicklungszusammenarbeit investiert werden kann.

Die zweite “Hamburg Sustainability Conference” (englisch: Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz) wird von Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD) eröffnet. Teilnehmen wollen auch Vizekanzler und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) sowie Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU). Aus dem Ausland werden die kongolesische Regierungschefin Judith Tuluka Suminwa sowie zahlreiche weitere Minister erwartet – vor allem aus Ländern des globalen Südens.

Die Vereinten Nationen hatten sich 2015 auf 17 Nachhaltigkeitsziele geeinigt, die sie bis 2030 verwirklichen wollen. Neben der Bekämpfung von Armut und Hunger gehören dazu auch der Zugang zu bezahlbarer und sauberer Energie, nachhaltiger Konsum und nachhaltige Städte. Doch die Umsetzung dieser Ziele ist in den vergangenen Jahren ins Stocken geraten. Klimawandel, Pandemie, der Ukraine-Krieg und eine Schuldenkrise in armen Ländern bremsen die Fortschritte aus. Teils gab es sogar Rückschritte.

“Die Hamburg Sustainability Conference ist eine Plattform der internationalen Zusammenarbeit in politisch schwierigen Zeiten”, sagte der Leiter des UN-Entwicklungsprogramms und Mitorganisator Achim Steiner. Bei der ersten Ausgabe im vergangenen Jahr sei beispielsweise ein Abkommen für eine nachhaltigere Schifffahrt geschlossen worden. “Diejenigen, die glauben, es gibt keinen Raum mehr für internationale Zusammenarbeit, irren sich.”

Die Konferenz feierte vergangenes Jahr im Oktober ihre Premiere und soll künftig jährlich in Hamburg stattfinden. Damals hatte der frühere Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) das Treffen eröffnet. Anders als sein Vorgänger will der neue Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nicht an der Konferenz teilnehmen. Konkrete Ergebnisse werden nicht erwartet. Die Veranstaltung ist eher als Austauschplattform gedacht.

Begleitend findet von Sonntag bis Freitag die “Hamburg Sustainability Week” statt. Bei mehr als 100 Veranstaltungen können sich alle interessierten zum Thema Nachhaltigkeit informieren und austauschen. Sie startet mit einer Auftaktveranstaltung in der evangelischen Hauptkirche Sankt Katharinen. Neben Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) wird dort auch die Hamburger Bischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirsten Fehrs, ein Grußwort sprechen. “Die Lage für unsere Erde ist ernst und bedrohlich”, erklärte Fehrs im Vorfeld. “Umso wichtiger ist es, den zerstörerischen Kräften unserer Zeit, etwas entgegenzusetzen und sich für ein nachhaltiges kollektives Handeln zusammenzutun.”