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Umfrage: Mehrheit besorgt über Situation in der Pflege

Ob unbezahlbare Pflege, sinkende Qualität oder Personalmangel – die Umfrageergebnisse werfen ein Schlaglicht auf die Sorgen der Gesellschaft.

Fast die Hälfte der Befragten hat noch nicht über die eigene Pflege nachgedacht – obwohl viele Kosten und fehlende Pflegekräfte fürchten
Fast die Hälfte der Befragten hat noch nicht über die eigene Pflege nachgedacht – obwohl viele Kosten und fehlende Pflegekräfte fürchtenImago / Sven Simon

77 Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind laut einer Umfrage der Malteser besorgt über die Pflegeversorgung in Deutschland. 82 Prozent sind der Meinung, dass die Politik den Pflegenotstand nicht ausreichend erkannt hat und zu wenig dagegen tut, wie aus dem veröffentlichten „Malteser Ehrenamtsmonitor“ hervorgeht. Die Ergebnisse basieren auf einer Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter mehr als 2.000 Volljährigen aus dem Juli. Sie seien repräsentativ für die erwachsene Wohnbevölkerung in Deutschland, hieß es.

Keine Gedanken zu eigener Pflege

Trotz der Besorgnis hat sich fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) den Ergebnissen zufolge noch keine Gedanken gemacht, wie ihre eigene Pflege im Alter aussehen soll. Jeweils 14 Prozent wünschten sich, von Familie oder Freunden beziehungsweise von einem ambulanten Pflegedienst gepflegt zu werden. Zehn Prozent sähen eine Senioren-WG als passende Option fürs Alter und fünf Prozent nähmen eine Altenhilfeeinrichtung in den Blick.

Pflege unbezahlbar

Beim Gedanken an das eigene Alter und eine eventuelle Pflegebedürftigkeit macht sich ein großer Teil der Befragten Gedanken über Geld: 50 Prozent äußerten sich besorgt, dass die Pflege nicht bezahlbar sein wird. 39 Prozent machte sich zudem Sorgen über eine sinkende Qualität in der Pflege und 36 Prozent befürchteten, dass es zu wenig qualifizierte Pflegekräfte geben wird. Lediglich elf Prozent gaben an, sich beim Gedanken an eine eigene Pflegebedürftigkeit keine Sorgen zu machen. Nur jeder Fünfte habe bereits finanzielle oder juristische Vorbereitungen getroffen.

Wenn die Befragten selbst in aktiven Kontakt mit der Pflege kamen, war es meist in der Familie der Fall: 29 Prozent gaben laut Umfrage an, bereits ein Familienmitglied mitbetreut zu haben. Außerhalb der Familie seien es neun Prozent. Allerdings seien 33 Prozent der Befragten bereit, pflegebedürftige Menschen auch außerhalb der Familie ehrenamtlich zu begleiten, hieß es. Sie könnten sich etwa vorstellen, Besuche und Gespräche (66 Prozent) von Ausflugsbegleitungen (57 Prozent) oder Unterstützung im Haushalt (51 Prozent) zu leisten. Motivation dafür ist den Ergebnissen zufolge etwa der Wunsch, Gutes zu tun, Einsamkeit zu lindern oder später selbst Hilfe zu erhalten.