Komikerin, Mutter, Kritikerin: Carolin Kebekus verbindet all das auf der Bühne und spricht im KNA-Interview über Frauenrechte, Probleme der katholischen Kirche und darüber, ob sie Witze über das eigene Kind machen wird.
Die Komikerin Carolin Kebekus will ihrem Kind Glauben und religiöse Traditionen weitergeben, obwohl sie aus der katholischen Kirche ausgetreten ist. Mit der Taufe tut sich die Mutter eines Babys nach eigener Aussage aber “wirklich schwer”, vor allem durch viele Einblicke in persönliche Missbrauchsfälle und den Umgang damit innerhalb der katholischen Kirche. Im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag in Köln betonte die 44-Jährige, sie sei geprägt von christlichen Werten und fühle sich immer noch katholisch, auch wenn sie ausgetreten ist.
Kebekus schützt ihr Privatleben sehr vor der Öffentlichkeit. Ihre Rolle als Mutter werde aber dennoch in ihren Programmen vorkommen. “Die Skurrilitäten des Alltags müssen natürlich auf die Bühne”, sagte die Künstlerin. Und lachend ergänzte sie: “So würde es mir natürlich schwerfallen, nicht auf der Bühne zu erzählen, wenn das Kind was richtig Dummes gesagt hat”.
Was sagt die Neu-Mutter zu der Einstellung, man könne heutzutage keine Kinder mehr in die Welt setzen? Damit habe man die Welt schon abgeschrieben, so Kebekus. “Wenn man sich anguckt, wie die junge Generation gerade für diesen Planeten kämpft, dann denke ich mir eher, dass man auf jeden Fall noch viele Menschen herstellen muss, die genauso drauf sind.”
Kebekus behandelt im aktuellen Bühnenprogramm und in neuen Folgen ihrer Fernsehshow ihre neue Rolle als Mutter und verbindet das mit Kritik an Gesellschaft und Kirche. “Seit der Geburt meines Kindes denke ich mir, dass es krass ist, was man als Frau da leistet, was Frauen alles schaffen und aushalten können”, so die Kölnerin. Umso erstaunlicher sei es, wie das Patriarchat, allen voran die katholische Kirche, es über die Jahrtausende geschafft habe, die Frau klein zu halten und auf die Mutterrolle zu beschränken.
In ihrem Programm thematisiert Kebekus beispielsweise, sich Gott als Frau vorzustellen. “Und die Reaktionen, der Hass, den ich darauf bekomme, zeigt, wie frauenfeindlich die Gesellschaft zum Teil noch ist”, so die Künstlerin.
Bezogen auf die katholische Kirche forderte Kebekus die Weihe von Frauen und kritisierte brachliegendes weibliches Potenzial. Es gebe viele Frauen, die viel verändern könnten, aber nicht dürfen. “Wäre es nicht toll, wenn Kirche ein Ort der Begegnung sein könnte, der Gemeinschaft, der Liebe für alle Menschen?”, so die Komikerin.