Die hannoversche Landeskirche trauert um den Theologieprofessor Karl-Fritz Daiber. Der gebürtige Baden-Württemberger hatte 1971 die Pastoralsoziologische Arbeitsstelle der evangelischen Landeskirche gegründet, eine Vorläufereinrichtung des heutigen Sozialwissenschaftlichen Institutes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Er starb bereits am 25. Mai im Alter von 93 Jahren, wie die Landeskirche am Donnerstag in Hannover mitteilte.
Landesbischof Ralf Meister würdigte Daiber als einen wegweisenden Theologen, der die Kirche mit klarem Blick und wissenschaftlicher Neugier herausgefordert und bereichert habe. „Seine Arbeit hat den Dialog zwischen Theologie und Sozialwissenschaften profiliert und geschärft.“
Karl-Fritz Daiber wurde am 6. August 1931 in Ebingen (Baden-Württemberg) geboren. Er studierte Theologie und Soziologie in Tübingen und Erlangen. Er zählte den Angaben zufolge zu einem der Pioniere der Pastoralsoziologie in Deutschland. 1972 habilitierte er sich in Praktischer Theologie an der Universität Göttingen. Zudem schloss er ein Soziologiestudium mit einer Promotion ab.
Von 1988 bis 1996 war Daiber Professor für Praktische Theologie und Religionssoziologie an der Philipps-Universität Marburg. Nach seiner Emeritierung war er von 2000 bis 2006 als Lehrbeauftragter für Religionssoziologie an der Universität Hannover tätig.
Der Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD, Georg Lämmlin, bezeichnete Daibers Wirken als bis heute inspirierend für die Arbeit der Einrichtung. Das Institut mit Sitz in Hannover entstand aus der Zusammenführung des früheren Sozialwissenschaftlichen Institutes der EKD in Bochum und der Pastoralsoziologischen Arbeitsstelle der hannoverschen Landeskirche. Es widmet sich mit wissenschaftlichen Projekten Themen von Kirche und Gesellschaft.