In einer Diskussion mit Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) wirft der Frontmann der Punkband “Die Toten Hosen” der Union vor, ihre Ideale zu verraten. Die AfD sei die “Partei der Angsthasen”.
“Tote-Hosen”-Frontmann Campino hat der CDU vorgeworfen, ihre Ideale zu verraten. “Wenn ich heute die CDU sehe, wie die CSU in Bayern agiert, wenn da die Grünen zum Gegner erklärt werde, weil es nichts kostet, dann ist das Verrat an den Gründungsvätern der CDU”, sagte Campino am Freitag bei einer Diskussion mit Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) auf der Dokumentarfilm-Konferenz Dokville in Stuttgart.
Strobl wies den Vorwurf zurück und sagte, Politiker wie Herbert Wehner und Franz-Josef Strauß hätten früher auch “Bierzeltreden gehalten, ohne dass das der Demokratie geschadet hätte”. Strobl und Campino warnten vor dem erstarkenden Rechtsextremismus in Deutschland. So sei laut dem am Donnerstag präsentierten Verfassungsschutzbericht für Baden-Württemberg die Zahl der den Rechtsextremen zuzurechnenden Personen im Bundesland von 2.460 auf 3.140 Personen angewachsen, sagte Strobl: “Das sind vor allem junge und sehr jungen Menschen”. Zudem würden Täter nach Anschlägen in Chatgruppen und auf Social Media “verklärt und geradezu als Heilige verehrt”. Das sei kein Randphänomen mehr, sondern Zeichen täglicher Radikalisierung.
Campino, der sich mit seiner Punkband schon lange gegen Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit engagiert, kritisierte in diesem Zusammenhang die Migrationspolitik der CDU. “Wir müssen ein Miteinander durchsetzen und nicht sagen, wir schicken keine Menschen in die östlichen Bundesländer, damit es da keinen Ärger gibt”, so der Musiker. Auch das “Dichtmachen der Grenzen” sei lediglich “Symbolpolitik, die enorm viel kostet und gar nichts bringt”. Strobl verwies in der Diskussion darauf, dass “kein einziger Grenzpunkt dicht gemacht worden” sei. “Die Bundespolizei schaut nur ein bisschen genauer hin, wer da zu uns kommt. Grenzkontrollen sind kein Allheilmittel beim Thema Migration, aber ein wichtiger Mosaikstein”, so der Innenminister.
Beide trieb dabei der Erfolg der AfD um. “Was macht AfD so sexy, wieso kann die sich als Kraft gegen das Establishment gerieren”, fragte Campino. Die Partei sei kleingeistig, zutiefst asozial und angstgetrieben: “Die AfD ist das Angsthasenlager. Wir müssen da rauskommen, dass Demokratie etwas Langweiliges ist.” Strobl sagte, die CDU habe eine “historische Aufgabe als Bollwerk in Ostdeutschland” und dürfe “niemals gemeinsame Sache” mit Rechtsextremen machen: “Wir müssen alles dafür tun, dass sie wieder verschwinden.”