Artikel teilen

Tonhalle ehrt Historiker Sergej Lukaschewski mit Menschenrechtspreis

Der russische Historiker und Menschenrechtler Sergej Lukaschewski ist am Sonntag in Düsseldorf mit dem Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf 2024 geehrt worden. Vergeben wurde die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung vom Chefdirigenten der Düsseldorfer Symphoniker, Adam Fischer, wie die Tonhalle mitteilte. Fischer zeichnet seit 2016 jedes Jahr eine Person oder Organisation aus, die sich in besonderem Maße für die Menschenrechte einsetzt.

Lukaschewski sei eine „wichtige Stimme russischer Intellektueller und Kriegskritiker im Ausland“ und lebe seit kurzem in Berlin, hieß es zur Preisvergabe in der Tonhalle. Die Preisvergabe fand im Rahmen eines Konzerts der Messe „Missa in angustiis“ (Messe in der Bedrängnis) von Joseph Hadn (1732-1809) statt.

Der Preisträger war den Angaben nach 15 Jahre Leiter des Moskauer Sacharow-Zentrums, das sich für Demokratie und Menschenrechte in Russland eingesetzt hat, bis es im August vergangenen Jahres von den russischen Behörden unter Verweis auf das Gesetz zu „ausländischen Agenten“ aufgelöst wurde. Zuvor war Lukaschewski unter anderem für die Menschenrechtsorganisation Memorial, die Moskauer Helsinki-Gruppe und als Berater des Ombudsmannes für Menschenrechte der Russischen Föderation tätig. Er ist aktuell Chefredakteur des noch jungen „Radio Sacharow“, das seit Mai 2023 gemeinsam mit dem Recherchenetzwerks Correctiv in Berlin realisiert wird. Das russischsprachige Exil-Medium versteht sich als Internetradio- und Podcastplattform für alle, die an den Wert intellektueller Freiheit glauben.

Der Menschenrechtspreis der Tonhalle ist 2024 zum neunten Mal verliehen worden. Bisherige Preisträger waren unter anderem die Praxis ohne Grenzen in Bad Segeberg (2019), die Klimaaktivistinnen und -aktivisten von Fridays for Future Deutschland (2021), der türkische Kulturförderer und Menschenrechtsaktivist Osman Kavala (2022) sowie die iranische Aktivistin Sanaz Azimipour vom Woman Life Freedom Kollektiv Berlin (2023).