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Theologin wünscht sich kirchliches Willkommen an Transpersonen

Die Gender-Politik von US-Präsident Trump sorgt für breite Kritik. Doch auch im hiesigen Wahlkampf beobachtet eine Theologin ablehnende Haltungen gegenüber queeren Menschen – und fordert die Kirche zum Handeln auf.

Ein starkes Zeichen gegen einen “transfeindlichen Mainstream”: Dafür wirbt die Theologin und Sozialethikerin Ursula Wollasch bei der katholischen Kirche. Es brauche “ein explizites Bekenntnis der Deutschen Bischofskonferenz, dass trans Menschen in der Kirche willkommen sind, dass sie in ihr einen sicheren Ort finden, dass sie wertgeschätzt werden und dazugehören”, schreibt sie in einem Gastbeitrag für das Portal katholisch.de am Sonntag.

Es sei “ein Segen”, was vielerorts an Begleitung und Unterstützung für queere Menschen geleistet werde, so Wollasch – allerdings oft “stillschweigend”. Nun sei es an der Zeit, “dass sich die Kirche dazu auch in der Öffentlichkeit sichtbar und vernehmlich bekennt”. Mit dem englischen Wort queer bezeichnen sich Menschen, die nicht heterosexuell sind oder deren geschlechtliche Identität nicht mit gesellschaftlichen Rollenbildern übereinstimmt.

Die Autorin kritisiert den US-Präsidenten Donald Trump, der im Wahlkampf von “Gender-Wahnsinn” gesprochen hatte und künftig nur noch zwei Geschlechter anerkennen will. In ihrem jüngsten Appell an den Präsidenten habe auch die katholische US-Bischofskonferenz queere und transgeschlechtliche Menschen nicht erwähnt – im Gegensatz zur anglikanischen Bischöfin Mariann Edgar Budde, deren Trump-Kritik weltweit Beachtung fand.

Auch hierzulande zählten transgeschlechtliche, non-binäre oder intergeschlechtliche Menschen zu einer besonders verletzlichen Gruppe, betont Wollasch. Extreme politische Kräfte machten seit längerem Stimmung gegen sie.

Die Kirche sei gefragt, sich den Betroffenen stärker zuzuwenden und keinesfalls einen Wahlkampf auf ihre Kosten zulassen. Das Selbstbestimmungsgesetz, gegen das AfD und BSW sich aussprechen, müsse nachgebessert werden, räumt die Wissenschaftlerin ein. “Aber das Versprechen, es ganz abzuschaffen, ist unseriöser Populismus.” Das Gesetz ermöglicht es seit November jeder und jedem, Vornamen und Geschlechtseintrag durch eine einfache Erklärung beim Standesamt zu ändern. “Ob trans Menschen in unserer Gesellschaft in Zukunft sicher und in Frieden leben können, hängt auch und zu einem nicht geringen Teil von der Haltung und vom Verhalten der Kirche ab.”