Sie war die erste Theater-Intendantin in Berlin. Im Alter von 90 Jahren erhält die Kulturexpertin nun den renommierten Deutschen Theaterpreis “Der Faust”.
Die Theaterdirektorin Nele Hertling (90) erhält in diesem Jahr den Deutschen Theaterpreis “Der Faust” für ihr Lebenswerk. “Die Nachricht von dem Preis für das Lebenswerk hat mich überrascht und gefreut”, erklärte Hertling am Dienstag in Berlin. Es sei ein Preis, der aus der “Erfahrung und der Kompetenz des Theaters” selber entschieden werde und die “großartige Vielfalt des Theaters” heute sichtbar mache.
Hertling wurde 1934 in Berlin geboren und kam als Kind mit ihrer jüdischen Mutter in einem Pfarrhaus in Mecklenburg unter. Sie studierte Germanistik und Theaterwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität. Danach arbeitete sie frei für Rundfunk und Theater. Sie verbrachte den Großteil ihres Lebens in Berlin: zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Akademie der Künste in West-Berlin, deren Vizepräsidentin sie von 2006 bis 2015 war. 1988 gestaltete sie das Programm der Kulturhauptstadt Europas. Von 1989 bis 2003 leitete sie das Hebbel-Theater und war damit die erste Theater-Intendantin in Berlin.
Der Deutsche Theaterpreis wird vom Deutschen Bühnenverein und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Kooperation mit der Kulturstiftung der Länder vergeben. Die Preisvergabe findet am 16. November im Theater Altenburg Gera statt.