Mit einem “Tag der Störung” wollen Angehörige der Hamas-Geiseln an diesem Mittwoch in Israel auf die Lage der Verschleppten aufmerksam machen. Sie fordern ein Ende des Krieges und Vereinbarungen zur Freilassung der Geiseln. Am frühen Morgen brannten laut Medienberichten in der Nähe des Hauses von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Zentrum Jerusalems Mülltonnen; Autos wurden beschädigt. Mehrere Anwohner seien aus den umliegenden Gebäuden evakuiert worden, verletzt wurde jedoch niemand, melden israelische Medien. Feuerwehr und Rettungskräfte hätten die Brände gelöscht. Die Polizei sprach von unverantwortlichen Taten.
Der “Tag der Störung” solle unmittelbar vor dem 700. Tag des Gazakrieg-Beginns auf das Los der 48 Geiseln aufmerksam machen, erklärten die Organisatoren. Demonstrationen waren erneut vor dem Haus von Ron Dermer, dem Minister für Strategische Angelegenheiten, vorgesehen. Die Kritiker werfen ihm vor, es sei ihm nicht gelungen, die Freilassung auch nur eines einzigen Gefangenen zu erreichen, seit er Israels Chefunterhändler in dieser Angelegenheit geworden sei.
Vorwurf der Kapitulation vor rechtsextremen Flügel
Die Demonstranten halten der Regierung vor, vor ihrem rechtsextremen Flügel kapituliert zu haben, so die Berichte. Sie hätte einen Deal “Waffenstillstand gegen Geiseln” torpediert, den die Hamas vor Wochen angenommen hatte. Israel hätte darauf nicht reagiert, obwohl Vermittler erklärten, er sei fast identisch mit einem Entwurf, den Jerusalem zuvor akzeptiert hatte.
