BERLIN – 25 Jahre nach Gründung der ersten deutschen Tafel engagieren sich bundesweit etwa 60 000 Menschen in den 2500 Ausgabestellen für Lebensmittel. Etwa 70 Prozent der Helfer seien im Rentenalter, hieß es. Mancherorts allerdings werden noch Helferinnen und Helfer gesucht. Insbesondere in Ostdeutschland gebe es einen Mangel, sagte der Vorsitzende des bundesweiten Dachverbandes Tafel Deutschland, Jochen Brühl, in Berlin. Hier sei deswegen auch die Zahl der über den Bundesfreiwilligendienst beschäftigten Helfer überproportional hoch.
In anderen Regionen, etwa in Baden-Württemberg, gebe es hingegen ein Überangebot an Helfern. Im Februar 1993 war in Berlin die bundesweit erste Tafel aus der Taufe gehoben worden. Heute gibt es nach den Worten Brühls bundesweit 930 Nachahmer, die täglich rund 1,5 Millionen Menschen mit Lebensmitteln versorgen.
Nach dem Anstieg der Flüchtlingszahlen und einer zunehmenden Versorgung von Bedürftigen unter ihnen spüren die Tafeln nun nach den Worten ihres Bundesvorsitzenden einen wachsenden Anteil älterer Menschen. Etwa 350 000 Menschen und damit rund jeder Vierte der Kunden seien Rentner.
Den zu beobachtenden Anstieg in dieser Personengruppe nannte Brühl frappierend. Hinzu komme eine wachsende Zahl von 50- bis 60-Jährigen ohne sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Die Tafeln beobachteten mit großer Besorgnis, dass dies ein immer größeres gesellschaftliches Problem sei.epd
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