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“T4”-Denkmal beschädigt

Das „T4“-Denkmal für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde in Berlin ist von Unbekannten beschädigt worden. Sicherheitsmitarbeiter hätten gegen 1.55 Uhr in der Nacht zu Freitag zerkratzte Gesichter auf einer Informationstafel entdeckt und Anzeige erstattet, teilte die Polizei mit. Der Polizeiliche Staatsschutz habe die Ermittlungen wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung übernommen.

Erst am Mittwoch war an dem Denkmal in einer offiziellen Gedenkfeier an die Hunderttausenden von den Nazis getöteten behinderten Menschen erinnert worden. Mit dabei waren neben dem Behindertenbeauftragten der Bundesregierung, Jürgen Dusel, auch zahlreiche Politikerinnen und Politiker von Bund und Land.

Die Ermordung von Patienten, Pflegebedürftigen und sozial Ausgegrenzten war die erste systematische Massenvernichtung der Nazis. Sie wurde ab April 1940 durch die „Zentraldienststelle T4“ – benannt nach der Adresse Tiergartenstraße 4 in Berlin – entwickelt und organisiert. Die geschätzte Gesamtzahl der Opfer liegt für ganz Europa bei 300.000. Dazu kommen geschätzt weitere 400.000 zwangssterilisierte Menschen. Der Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde neben der Berliner Philharmonie war 2014 eingeweiht worden.