Nur 1,8 Prozent von rund 1,4 Millionen Fernseh-Sendeminuten haben einer Studie zufolge einen Bezug zum Klimawandel. Beim Thema Biodiversität sind es sogar nur 0,2 Prozent, wie aus einer am Dienstag in München vorgestellten Untersuchung von Programmen im Herbst 2022 hervorgeht, die von der MaLisa Stiftung gemeinsam mit der ARD, dem ZDF, ProSiebenSat.1 und RTL Deutschland auf den Weg gebracht wurde.
Für die Studie „Klimawandel und Biodiversität: Was zeigt das Fernsehen? Was wollen die Zuschauer/innen?“ wurden jeweils 19 Stunden des täglichen Programms von zwölf öffentlich-rechtlicher und acht privater Fernsehsender in Deutschland im September und Oktober 2022 untersucht. Außerdem wurden zwei Befragungen mit insgesamt 2.570 Teilnehmern durchgeführt.
Demnach wünscht sich knapp die Hälfte des Fernsehpublikums mehr Präsenz der Themen Klimawandel und Biodiversität im Hauptprogramm. Der Klimawandel wird bereits von 41 Prozent der Befragten als „sehr präsent“ in verschiedenen Medien wahrgenommen.
Mit 47 Prozent war das Fernsehen das am häufigsten genutzte Medium zum Thema Klimawandel, es folgten Online-Nachrichten mit 22 Prozent und soziale Medien/Blogs mit 10 Prozent. Printmedien belegten mit 4 Prozent den letzten Platz. Insgesamt 65 Prozent der Befragten gaben an, dass die Berichterstattung über Extremwetter-Ereignisse ihre Wahrnehmung vom Klimawandel verändert habe. 72 Prozent sagen, „der Klimawandel ist hier und jetzt – das habe die Berichterstattung verdeutlicht“, heißt es in der Studie.
Für lediglich 8 Prozent der Befragten ist der Klimawandel das gegenwärtig wichtigste Problem in Deutschland. Zugleich sagten 78 Prozent, dass sie wegen des Klimawandels „etwas oder sehr besorgt seien“. Energie und Versorgung (24 Prozent), Kosten und Löhne (23 Prozent), Ukraine und Krieg (12 Prozent) und die Wirtschaftslage (9 Prozent) wurden häufiger als wichtigstes Problem eingestuft.
Konzipiert und geleitet wurde die Studie von Irene Neverla von der Freien Universität Berlin und Imke Hoppe von der Ludwig-Maximilians-Universität München in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie. Wie die Zuschauer und Zuschauerinnen Programmangebote wahrnehmen, wie hoch der Wissensbedarf sei und was sich das Publikum wünsche, seien dabei Kernfragen gewesen, wie die MaLisa Stiftung am Dienstag mitteilte.