Mal günstig, mal teuer, oft gar nicht vorhanden: Bei Sozialtickets für den öffentlichen Nahverkehr gibt es einer Studie zufolge in Deutschland große Unterschiede. Nur in rund der Hälfte aller Landkreise und Kommunen ist so ein Fahrschein überhaupt zu bekommen, wie die Untersuchung der Technischen Universität Hamburg für den Paritätischen Gesamtverband zeigt. Zugleich variieren sowohl die Kosten als auch die Zugangsvoraussetzungen stark.
Der Untersuchung zufolge bieten drei Bundesländer, neben Hessen noch Hamburg und Nordrhein-Westfalen, Bürgerinnen und Bürgern mit wenig Geld ein Deutschlandticket zum Sozialtarif an. Hinzu kommen 28 Kommunen in verschiedenen anderen Bundesländern. Die Preisspanne ist dabei enorm: In Würzburg kostet das vergünstigte Deutschlandticket 15 Euro im Monat, in Magdeburg liegt es mit 53 Euro nur knapp unter dem regulären Preis von 58 Euro.
Daneben gibt es „zahlreiche regionale Angebote mit unterschiedlichen Preisen, Berechtigungskriterien und Gültigkeitsbereichen“, wie es in der Studie heißt. „Häufig sind die Informationen zu diesen Tickets schwer zugänglich oder die Beantragung ist mit bürokratischen Hürden verbunden.“
In 243 der 497 deutschen Landkreise und Kommunen werden demnach gar keine Sozialtarife angeboten. In städtischen Gebieten gibt es sie vergleichsweise häufig, Menschen in ländlichen Gebieten haben oft das Nachsehen. Unter allen Menschen, die Bürgergeld bekommen, können den Daten zufolge 48 Prozent ein vergünstigtes Deutschlandticket erhalten; 71 Prozent haben Zugang zu mindestens einem Sozialtarif.
„Der Flickenteppich bei Sozialtickets verschärft soziale Ungleichheiten“, kritisierte die Geschäftsführerin des Paritätischen Gesamtverbands, Katja Kipping. Sie forderte ein bundesweit einheitliches „Deutschlandticket Sozial“ für 25 Euro im Monat. Zur Finanzierung sollte laut Kipping Geld genutzt werden, das derzeit in klimaschädliche Subventionen im Verkehr fließt.