Nicht nur in der Pflege, auch bei Betreuung und Erziehung von Kleinkindern mangelt es an Fachpersonal. Kitas setzen daher zunehmend weniger qualifiziertes Personal ein. Mit mehreren Folgen, wie eine Studie zeigt.
Kitas deutschlandweit leiden verstärkt unter Fachkräftemangel. Nur jedes dritte Kita-Team verfügt einer Studie zufolge über eine Fachkraft-Quote von über 80 Prozent. 2017 waren noch vier von zehn Einrichtungen personell so gut ausgestattet, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten “Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme” der Bertelsmann Stiftung hervorgeht.
Am stärksten vom Fachkräfte-Rückgang betroffen waren demnach Berlin (-18 Prozentpunkte), Mecklenburg-Vorpommern (-15 Prozentpunkte) und Nordrhein-Westfalen (-14 Prozentpunkte). Zwischen den Bundesländern gibt es der Erhebung zufolge große Unterschiede. Eine hohe Fachkraft-Quote von 82,5 Prozent und mehr weisen im Osten zwischen 35 Prozent (Berlin) und 89 Prozent (Thüringen) der Kita-Teams auf. Im Westen hingegen reicht die Spannweite von 3 Prozent in Bayern bis 36 Prozent in Hessen. Für die Zahlen wertete die Stiftung Angaben von Statistikämtern und anderer Organisationen aus.
Fast überall versuche man, Platz- und Personalmangel aufzufangen mit Mitarbeiterinnen, die für ihre Arbeit mit Kindern nicht genügend formale pädagogische Voraussetzungen mitbringen. “Das darf aber nicht zu einem dauerhaften Absenken der Fachkraft-Quote führen – doch genau diese Tendenz sehen wir momentan in mehreren Bundesländern”, so Anette Stein, Expertin der Bertelsmann Stiftung für frühkindliche Bildung.
Weniger Fachkräfte im Team minderten die Qualität der pädagogischen Arbeit und belasteten das vorhandene Fachpersonal zusätzlich. Einer Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Bertelsmann Stiftung zufolge gibt fast die Hälfte der befragten Kita-Mitarbeiter an, sich täglich oder fast täglich im beruflichen Alltag überlastet zu fühlen. Viele hielten es für wahrscheinlich, dass sie das Berufsfeld kurz- bis mittelfristig verlassen werden.
Wegen der angespannten Lage unterstützt die Bertelsmann Stiftung Empfehlungen der Arbeitsgruppe “Frühe Bildung” des Bundesfamilienministeriums. Diese spricht sich dafür aus, die bisherige Fachkraft-Quote zu halten bzw. zunächst auf 72,5 Prozent und später auf 85 Prozent pro Kita-Team anzuheben.