Die Stiftung Leucorea in Wittenberg hat am Mittwoch ihr 30-jähriges Bestehen mit einem Festakt gefeiert. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) würdigte die Einrichtung in seinem Grußwort als bedeutenden Forschungsstandort. Sie wolle wissenschaftliche Forschung vermitteln, sich am öffentlichen Diskurs beteiligen und Aufgaben an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft wahrnehmen.
Der Regierungschef hob besonders hervor, dass künftig ein interdisziplinärer und internationaler Master-Studiengang für Religion, Ethik und Gesellschaft in Wittenberg angeboten werden soll. Voraussichtlich im kommenden oder übernächsten Jahr solle dieser an den Start gehen, sagte Haseloff. Damit werde die Leucorea künftig noch stärker als Teil der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sichtbar, betonte der CDU-Politiker.
Die heutige Stiftung Leucorea entstand im Jahr 1994. Sie knüpft an die jahrhundertealte Tradition der früheren Wittenberger Universität an, die Anfang des 16. Jahrhunderts entstand. Vor allem während der Reformation war die Universität den Angaben zufolge die meistbesuchte im deutschsprachigen Raum. Die Reformatoren Martin Luther (1483-1546) und Philipp Melanchthon (1497-1560) wirkten hier als Dozenten. Ab 1813 wurde der Lehrbetrieb eingestellt und bis 1817 komplett nach Halle verlegt.
Haseloff hob besonders die seit 2012 durchgeführte Sommerschule hervor. Dabei werden Schüler der zehnten und elften Klasse mit der Reformationsgeschichte vertraut gemacht und an das universitäre Studium herangeführt.