Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei einem Empfang für 80 Stipendiatinnen und Stipendiaten der Deutschlandstiftung Integration für ein friedliches Zusammenleben geworben. „Wir wollen Vielfalt in Deutschland, aber wir wollen eine friedliche Vielfalt“, sagte er laut Redemanuskript in Schloss Bellevue in Berlin.
Gerade weil es in vielen Regionen dieser Welt keinen Frieden gebe, sei es umso wichtiger: „Zeigen Sie, zeigen wir, dass in Deutschland ein friedliches Zusammenleben möglich ist, von Menschen mit jüdischen und arabischen, christlichen und muslimischen, russischen und ukrainischen Wurzeln. Und zeigen wir vor allem: Wir dulden keine Gewalt in Deutschland, nicht auf unseren Straßen, nicht gegen Minderheiten.“ Die Stiftung fördert Menschen mit Migrationsbiografie.
Deutschlands Problem mit dem Rassismus
Steinmeier bekräftigte, dass die Bundesrepublik „ein Land mit Migrationshintergrund“ sei. Er sei sich aber bewusst, „dass Anspruch und Realität im Alltag leider immer wieder auseinanderklaffen“. Auch in der zweiten, dritten und vierten Generation „leiden Menschen, die zu uns gekommen sind, darunter, dass ihnen etwas fehlt: Anerkennung und das Gefühl der Zugehörigkeit“.
Der Bundespräsident fügte hinzu, dass Zusammenhalt in einem Land mit Migrationshintergrund immer wieder aufs Neue ausgehandelt werden müsse. Zugleich mahnte er: „Rassismus und Menschenfeindlichkeit dürfen wir in unserem Land nicht dulden.“ Mit Verweis auf den Terrorangriff der Hamas auf Israel und die Folgen für das Zusammenleben in Deutschland unterstrich Steinmeier, jeder müsse verstehen, „dass wir es nicht dulden können, wenn Jüdinnen und Juden in unserem Land wieder in Angst leben müssen“. Er betonte: „Wer in unserem Land lebt, der muss wissen, welche Verantwortung uns aus Auschwitz erwächst, der muss die Werte unseres Grundgesetzes respektieren.“