Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die überlebenden Häftlinge des NS-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. 80 Jahre später wird weltweit der Opfer gedacht.
In der Gedenkstätte des früheren Konzentrationslagers Auschwitz wird am 27. Januar mit einer großen Veranstaltung an die Befreiung des Lagers vor 80 Jahren erinnert. “Es werden sehr viele Staatsoberhäupter mit ihren Delegationen und Vertreter verschiedener Organisationen kommen”, sagte der seit vielen Jahren am Ort als Seelsorger wirkende Priester Manfred Deselaers der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Geplant ist auch ein Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Erwartet werden außerdem noch lebende Zeitzeugen.
Die Rote Armee hatte das NS-Lager in dem von Deutschland besetzten Polen am 27. Januar 1945 befreit. Weltweit wird an diesem Tag der Opfer des Holocaust und der Nationalsozialisten gedacht. Russische Repräsentanten werden dieses Jahr im Unterschied zu früheren Gedenkfeiern in Oswiecim fehlen.
Diskussionen hatte es in Polen, wo sich die heutige Gedenkstätte befindet, um eine mögliche Teilnahme des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und anderer israelischer Politiker gegeben. Gegen Netanjahu liegt ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs vor. Laut Gericht gibt es hinreichende Gründe für die Annahme, dass er sich mit dem Krieg im Gazastreifen der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen mitschuldig gemacht habe.
Polen wäre demnach verpflichtet, Netanjahu bei Betreten des polnischen Staatsgebietes festzunehmen. Die polnische Regierung verabschiedete kürzlich jedoch eine Resolution, in der sie israelischen Politikern eine sichere Teilnahme an der Gedenkveranstaltung in Aussicht stellt.
Auschwitz ist zum Synonym für die Schoah geworden, den Massenmord am jüdischen Volk durch die Nationalsozialisten. In das größte deutsche Konzentrationslager nahe der polnischen Kleinstadt Oswiecim in der Nähe von Krakau wurden zwischen 1940 und 1945 Hunderttausende Menschen aus ganz Europa deportiert. Der weit überwiegende Teil waren Juden, dazu kamen etwa 140.000 Polen, Zehntausende Sinti und Roma sowie Tausende politische Häftlinge anderer Nationalität. Die Zahl der in Auschwitz und im dazugehörigen Vernichtungslager Birkenau Ermordeten wird auf etwa 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen geschätzt.