Bad Gandersheim/Kr. Northeim. Nach einem Corona-Ausbruch im Glaubenszentrum Bad Gandersheim untersucht nun die Braunschweiger Staatsanwaltschaft den Fall. Von Amts wegen werde in den kommenden Wochen wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt, sagte die Erste Staatsanwältin Julia Meyer dem epd. Bei dem Ausbruch haben sich nach Angaben des Landkreises Northeim 125 der insgesamt 252 getesteten Schüler und Mitarbeiter infiziert. Das Glaubenszentrum umfasst eine freikirchliche konfessionsübergreifende Bibelschule und ein Konferenzzentrum.
Im gesamten Landkreis sind eigenen Angaben zufolge derzeit insgesamt 144 Menschen aktiv mit Covid-19 infiziert. Weitere Infektionen im Zusammenhang mit dem Ausbruch in Bad Gandersheim seien bislang nicht bekannt. Über den Ursprung des Ausbruchs hat der Landkreis noch keine validen Erkenntnisse. Es bestehe lediglich die Vermutung, dass das Virus beim gemeinsamen Singen übertragen wurde, hieß es.
Öffentliches Leben eingeschränkt
Aufgrund der Lage hatte der Landkreis Northeim in Bad Gandersheim das öffentliche Leben stark eingeschränkt. Aktuell ist Freizeit- und Vereinssport in öffentlichen und privaten Sportanlagen verboten. Sporthallen sind geschlossen. Maximal sechs Personen dürfen sich im öffentlichen Raum versammeln. Genauso dürfen maximal sechs Gäste pro Tisch in gastronomischen Betrieben speisen. Beim Besuch eines Museums, einer Ausstellung oder einer Galerie herrscht Maskenpflicht. In Kirchen, Moscheen, Synagogen und bei Zusammenkünften anderer Glaubensgemeinschaften ist das Singen verboten. Dort muss ebenfalls eine Maske getragen werden.
Das Glaubenszentrum wurde 1975 von Mitarbeitern eines US-amerikanischen theologischen Seminars zunächst in Wolfenbüttel gegründet.
Mehrere Ausbrüche
In Deutschland ist es bereits auch in anderen Freikirchen zu mehrfachen Corona-Infektionen gekommen, so in einer Baptistengemeinde in Frankfurt am Main und einer freikirchlichen evangelischen Pfingstgemeinde in Bremerhaven und im Juli in einer freikirchlichen Mennonitengemeinde in Euskirchen. Ein Ende September aufgetretener Corona-Ausbruch in der freikirchlichen Christengemeinde in Westertimke bei Bremen wird insbesondere mit Gemeindegesang in Verbindung gebracht. (epd)