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SPD und Grüne wollen landesweite Initiative gegen Einsamkeit starten

SPD und Grüne haben am Freitag im Landtag eine landesweite Initiative gegen Einsamkeit angeregt. Einsamkeit sei in den vergangenen Jahren zu einem immer deutlicheren gesellschaftlichen Problem geworden, das weitreichende Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bevölkerung haben könne, sagte der SPD-Abgeordnete Marten Gäde. Verschiedene Studien legten nahe, dass mittlerweile eine signifikante Anzahl von Menschen von dem Gefühl der Einsamkeit betroffen sei.

„In Anbetracht der wachsenden gesellschaftlichen Relevanz des Themas Einsamkeit ist es dringend erforderlich, die Landespolitik aktiv einzubeziehen und das Bewusstsein in der Gesellschaft für dieses Thema zu schärfen“, betonte Gäde. Die Komplexität der Ursachen für Einsamkeit erfordere eine koordinierte und nachhaltige Herangehensweise, sagte der Politiker, der auch Mitglied im Ausschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung ist.

Treffen könne Einsamkeit Menschen jeden Alters, insbesondere jedoch in Übergangssituationen wie dem Einstieg in Ausbildung, Studium, Beruf oder Rente. Gesellschaftliche Veränderungen wie demografischer Wandel, Individualisierung, Mobilität im Privat- und Berufsleben, Digitalisierung und Ereignisse wie die Corona-Pandemie könnten sich gemeinsam mit individuellen Faktoren stark auf das eigene Empfinden auswirken.

„Einsamkeit an sich ist zwar keine Krankheit, aber dauerhaftes Alleinsein kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben“, betonte Gäde. Psychische Leiden wie Depressionen und Angststörungen, aber auch körperliche Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme oder Demenz könnten die Folgen sein. Das gelte es, zu verhindern.

Für die Grünen sagte Swantje Schendel, es gebe nicht die eine Lösung zur Verbesserung der Prävention und Linderung. „Einsamkeit ist vielmehr eine komplexe gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die einer umfassenden strategischen Bearbeitung bedarf.“ Sie warb dafür, in Projekte und Infrastrukturen zu investieren, „die direkt vor Ort einen Unterschied machen. Ich bin überzeugt: Unsere Ressourcen sind in den Gemeinden am besten aufgehoben“.

Sie erinnerte daran, dass arme Menschen und solche, die Diskriminierung erfahren hätten, besonders gefährdet seien. „Hier müssen wir ansetzen. Armut und Diskriminierung schränken nicht nur die Möglichkeiten zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ein, sondern isolieren Menschen auch emotional und sozial.“