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Spaenle: Kultur und Justiz im Kampf gegen Antisemitismus vernetzen

Um jüdisches Leben zu fördern und Antisemitismus zu bekämpfen, wollen der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle und der bayerische Landesverein für Heimatpflege Einrichtungen der Justiz und der Kultur stärker miteinander vernetzen. „Der Antisemitismus ist in der politischen Mitte angekommen“, sagte Spaenle zum Auftakt des 5. Landestreffens „Jüdisches Leben in Bayern“ am Freitag in Nürnberg. Der wehrhafte Rechtsstaat aus Justiz, Polizei und Strafverfolgung müsse für alle seine Bürger einstehen. Seit dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 sei auch in Bayern die Zahl antisemitischer Straftaten sprunghaft angestiegen.

Rudolf Neumaier, Geschäftsführer des Landesvereins für Heimatpflege und gemeinsam mit Spaenle Veranstalter des Landestreffens, will unter anderem durch verstärkte Kulturarbeit das Judentum erklären. „Hass beginnt dort, wo Wissen fehlt“, sagte Neumaier. Gemeinsam mit Spaenle fordert er, den Schutz jüdischen Lebens als Staatsziel im Grundgesetz und in der Bayerischen Verfassung zu verankern. „Wenn die Förderung jüdischen Lebens und der Kampf gegen Antisemitismus als Verfassungsauftrag verankert sind, wird das auch unmittelbar Auswirkungen auf das Handeln der öffentlichen Hand haben“, sagte Spaenle.

Spaenle will außerdem die jüngst initiierten Antisemitismusbeauftragten an allen bayerischen Hochschulen von Anfang an unterstützen. Dabei gehe es beispielsweise um die Frage, in welchen Formen Antisemitismus auftritt oder um angemessene Reaktionen bei persönlichen Angriffen bis hin zu Anzeigen. Judenfeindlichkeit werde zunehmend in den sogenannten Sozialen Medien verbreitet. Spaenle sieht in dieser „digitalen Dimension einen Brandbeschleuniger schlechthin“.

Auf dem Landestreffen tauschen sich rund 100 Vertreter jüdischer Gemeinden, von Vereinen, Kultureinrichtungen und Kommunen unter anderem über die Sicherheitslage für Menschen jüdischen Glaubens aus. (2118/27.06.2025)