Artikel teilen:

Sozialverband appelliert: Mehr für ältere Nachbarn interessieren

Heute wird der neue Altersbericht vorgestellt zur Situation älterer Menschen. Darauf werden sicher viele politische Forderungen folgen. Doch vielen wäre schon geholfen mit etwas mehr Aufmerksamkeit im eigenen Umfeld.

Die Menschen in Deutschland sollten sich wieder mehr für ihre älteren Nachbarn interessieren und diese bei Bedarf unterstützen. Dazu rief die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin auf. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) stellt am Mittag in Berlin den neuen Altersbericht zur Lage älterer Menschen in Deutschland vor.

Viele Probleme könnten zumindest abgemildert werden, so Bentele, “wenn viele Menschen auch mal schauen: Wie geht es der Nachbarin, dem Nachbarn? Braucht die Person vielleicht Hilfe beim Einkauf, beim Schleppen schwerer Dinge? Braucht jemand vielleicht auch einfach mal ein bisschen Ansprache?”

Hier könne jede und jeder einzelne mit wenig Aufwand viel bewirken, fügte die VdK-Präsidentin hinzu: “Das sind schon Dinge, wo wir uns als Gesellschaft umstellen müssen, weil wir nicht mehr diese Familienstrukturen überall haben, wie wir das früher hatten, wo man sich gegenseitig auffängt.”

Für viele ältere Menschen sei es auch eine große Hürde, nicht mehr so mobil sein zu können – insbesondere “wenn sie auf barrierefreie Verkehrsmittel angewiesen sind oder im ländlichen Bereich darauf, dass überhaupt ein Verkehrsmittel da ist, das von A nach B fährt”. Wer dann keine Angehörigen oder Freunde oder Nachbarn habe, die fahren könnten, habe große Probleme, weiter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.

Von der nächsten Bundesregierung forderte Bentele unter anderem “viel mehr unkomplizierte Systeme und Rahmenbedingungen” für Pflegebedürftige und deren Angehörige. Auch müsse es eine bessere Vereinbarkeit von Kindererziehung und Beruf sowie von Pflege von Angehörigen und Berufstätigkeit geben.

Neben einem Lohn für pflegende Angehörige und einem verstärkten Einsatz gegen Altersarmut müsse es unter anderem “bessere Strukturen zum Thema Barrierefreiheit” geben, fügte die VdK-Chefin hinzu. Auch beim Thema altersgerechtes Wohnen und beim einfacheren Zugang zur Grundrente gebe es noch viel Verbesserungsbedarf.