Von Martina Schwager
Astrid Schacht greift sich einen Stapel Pullover aus der Plastikbox. Viel Zeit haben sie und die anderen freiwilligen Helferinnen nicht, die Regale und Ständer wieder aufzufüllen.
Die Kleiderkammer ist einer der beliebtesten Orte im niedersächsischen Erstaufnahmelager für Flüchtlinge in Bramsche. Sobald sie geöffnet ist, bildet sich eine Warteschlange vor der Tür. Drinnen herrscht ein Sprachengewirr aus Arabisch, Farsi, Kurdisch, Englisch, Deutsch.
Jeden Tag kommen Menschen aus Syrien, Afghanistan, Irak oder dem Balkan an. Die meisten in Sommerkleidung, viele ohne Gepäck und mit Flipflops an den Füßen. Manche müssen noch immer in unbeheizten Zelten schlafen. Mehr als 3000 Menschen leben nach Angaben von Leiter Klaus Dierker in dem Lager, das für 700 ausgelegt ist. „Man weiß ja, dass hier Not herrscht. Da bin ich froh, dass ich mit anfassen kann“, sagt Astrid Schacht.
Die 52-Jährige ist eine von rund 70 Freiwilligen, die den Betrieb der Kleiderkammer aufrechterhalten. Träger ist die Diakonie. Bramsche hat als eines der wenigen Erstaufnahmelager in Deutschland überhaupt noch eine Kleiderkammer, sagt die Leiterin des Diakonischen Werkes, Natalia Gerdes.
In den meisten anderen seien sie geschlossen worden, weil die Arbeit sehr mühsam und aufwendig sei. Sie will diesen Service jedoch auf jeden Fall aufrechterhalten. „Kleiderkammern bieten Möglichkeiten für ehrenamtliches Engagement und für erste Kontakte zwischen Flüchtlingen und Einheimischen.“
Sozialarbeiterin Nora Steinbrügge leitet das Diakonie-Projekt unter dem Titel „Ehrenamtliche helfen Flüchtlingen“. Die 25-Jährige weist die Helferinnen in ihre Aufgaben ein, schließt einen Vertrag mit ihnen, damit sie versichert sind, ist Ansprechpartnerin bei Problemen und organisiert Fortbildungen und Info-Abende. Gemeinsam mit zwei Mitarbeiterinnen der Aufnahmeeinrichtung koordiniert sie die Logistik.
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So helfen Ehrenamtliche den Flüchtlingen
Bramsche. Das Erstaufnahmelager Bramsche verfügt noch über eine Kleiderkammer für Flüchtlinge. Ehrenamtliche helfen dort beim Sortieren und Verteilen.

Viel zu tun für Flüchtlinge: Nora Steinbrügge packt anepd-bild/Detlef Heese