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Schwangerenberatungsverein Donum vitae Bayern feiert Jubiläum

25 Jahre Donum vitae in Bayern: Der Landesverband feiert am Freitag sein Jubiläum in München. War der Verein von der Kirche lange kritisch gesehen, sind heute auch aus kirchlichen Kreisen würdigende Töne zu hören.

Der von Katholiken vor 25 Jahren gegründete Schwangerenberatungsverein Donum vitae (Geschenk des Lebens) feiert am Freitag in München sein Jubiläum als Landesgliederung. Landtagspräsidentin Ilse Aigner wird als Vereinsvorsitzende die Gäste im Maximilianeum begrüßen.

Der nach dem Ausstieg der Bischöfe aus der staatlich anerkannten Konfliktberatung gegründete Verein hat nach eigenen Angaben seit 1999 mehr als 450.000 Frauen, Männer und Familien in Not beraten. In den landesweit 20 Filialen sind demnach mehr als 200 Mitarbeitende tätig. Ihre Gehälter finanziert weitestgehend der Freistaat.

Zur Feier werden Sozialministerin Ulrike Scharf und eine ihrer Vorgängerinnen, Christa Stewens (beide CSU) erwartet. Stewens zählt zu den Gründungsmitgliedern von Donum vitae. Weitere prominente katholische Mitstreiter von damals sind inzwischen verstorben, etwa Hans-Jochen Vogel (SPD), Alois Glück und Mathilde Berghofer-Weichner (beide CSU).

Hauptinitiator des bayerischen Landesvereins war der Vaterstettener Jurist und damalige Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Walter Bayerlein. Er hatte zunächst massive Bedenken gegen das Vorhaben. “Die Risiken innerkirchlicher Spaltungen schienen mir zu groß”, erinnert er sich. Am Ende habe ihn überzeugt, dass schwangere Frauen bei einer existenziellen Entscheidung über ihr Leben und das Leben ihres Kindes nicht alleingelassen werden dürften. “Es hätte das Tröstliche und Stärkende des christlichen Menschenbildes gefehlt.”

Bayerlein beschreibt die Gründung als “Hürdenlauf in vermintem Gelände, und das ohne jedes Training”. Belohnt worden sei das Risiko durch Erlebnisse wie bei der Zehnjahresfeier der Beratungsstelle in Deggendorf. Nach dem Festvortrag sei ein höchstens vier Jahre altes Mädchen auf ihn zugekommen, habe ihm “ein großes Stück Geräuchertes” aus einer Metzgerei überreicht und sei dann auf seinen Schoß geklettert, “als sei ich ihr Opa”. Darauf habe er in die Runde gefragt, zu wem das Kind gehöre, worauf sich eine junge Frau gemeldet habe: “Ohne Sie und Ihre Leute würde meine Tochter nicht leben.”

Jahrelang waren Unterstützer von Donum vitae starkem innerkirchlichen Druck ausgesetzt. Dies änderte sich erst gegen 2018. Trotz dieser Entspannung kam unlängst eine ausführliche Würdigung der Vereinstätigkeit durch den Bamberger Erzbischof Herwig Gössl überraschend. Gössl sagte in einem Zeitungsinterview, er schätze die Arbeit des Vereins sehr. Die Beraterinnen hätten seine Sympathie und sollten im Sinne des Lebensschutzes weitermachen.

Der Erzbischof gab im “Fränkischen Tag” auch zu verstehen, dass die gesetzliche Beratungspflicht, an der mitzuwirken Papst Johannes Paul II. der Kirche in Deutschland seinerzeit untersagt hatte, inzwischen von den deutschen Bischöfen verteidigt werde.

Im April veröffentlichte Donum vitae Bayern das Ergebnis einer Umfrage unter mehr als 1.100 Ratsuchenden. Demnach wären 39 Prozent von ihnen ohne die gesetzliche Pflicht nicht in die Beratung gekommen. Zugleich hätten 94 Prozent die Beratung als hilfreich empfunden.

Derzeit wird in Berlin über einen neuen Rechtsrahmen für Abtreibungen diskutiert. SPD und Grüne sowie mehrere Verbände streben eine Liberalisierung an. Mit einer Streichung von Paragraf 218 aus dem Strafgesetzbuch würde aber auch die Beratungspflicht entfallen. Das wollen insbesondere die Unionsparteien, die katholische Kirche und Donum vitae nicht.