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Scholz zum Holocaust-Tag: Bedrückend, wie wenig junge Leute wissen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ruft zum Holocaust-Gedenktag dazu auf, sich besonders um eine Erinnerungskultur für die jüngere Generation zu bemühen. “Es muss uns bedrücken, wie viele junge Menschen in Deutschland kaum noch etwas über den Holocaust wissen”, sagte er “Stuttgarter Zeitung”, “Stuttgarter Nachrichten” und den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (Montag): “Das ist eine Mahnung und ein Auftrag an uns alle, daran etwas zu ändern.”

Der Kanzler nannte es “wichtig, dass wir möglichst vielen jungen Menschen ermöglichen, mit den noch lebenden Zeitzeugen zu sprechen. Und wir müssen die Erinnerung hochhalten, wenn die letzten Zeugen einmal nicht mehr leben.” Scholz reist am Montag genau wie Bundespräsident Frank Walter Steinmeier zur Gedenkfeier in das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz in der Nähe von Krakau.

Der internationale Holocaust-Gedenktag wird am Montag begangen. Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen das NS-Vernichtungslager Auschwitz. In diesem Jahr jährt sich die Befreiung zum 80. Mal. In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage, so die Zeitungen weiter, habe etwa jeder zehnte junge Erwachsene in Deutschland gesagt, er oder sie habe noch nie etwas von den Begriffen Holocaust oder Schoah gehört.

Am Sonntag hatte auch die Konferenz der Europäischen Rabbiner dazu aufgerufen, das Wissen über die Schoah aktiver und moderner an junge Menschen zu vermitteln. Es müsse alle aufrütteln, dass eine aktuelle Studie der Jewish Claims Conference ergeben habe, dass viele kaum noch etwas über den Holocaust wüssten. Dort hätten sogar vier von zehn Befragten aus Deutschland gesagt, sie wüssten nicht, dass etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden in der Nazi-Zeit ermordet wurden.