Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht in der geplanten Kindergrundsicherung einen wichtigen Schritt zur Bekämpfung von Kinderarmut. Gerade Kinder bräuchten die Hoffnung, dass sie eine gute Zukunft haben, sagte Scholz am Freitagabend bei der Festveranstaltung zum 175. Bestehen der Diakonie in Berlin. Dies könne man nicht per Gesetz verordnen. „Aber wir können die Voraussetzungen dafür schaffen – und die geplante Kindergrundsicherung ist dafür ein wichtiger Fortschritt“, betonte Scholz.
Die Ampelkoalition will das Gesetz zur Kindergrundsicherung, um das lange gerungen wurde, im September im Kabinett beschließen. Sie soll Leistungen für Kinder in armen Familien zusammenführen und leichter zu beantragen sein. Eingeführt werden soll die Kindergrundsicherung 2025.
Vor 350 Gästen aus Politik und Gesellschaft betonte Scholz zudem die Bedeutung eines starken Sozialstaats. Er sichere Zusammenhalt, „gerade in schwierigen Zeiten wie diesen“, sagte er. Dies gelte auch für die derzeitigen Veränderungen hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Ihm sei wichtig, „dass es Sicherheit im Wandel gibt“, sagte Scholz: „Eben deshalb bleiben soziale Rechte so wichtig.“
Als Geburtsstunde der Diakonie gilt die Brandrede des Hamburger Theologen Johann Hinrich Wichern am 22. September 1848 auf dem Evangelischen Kirchentag in Wittenberg. Wichern kritisierte die Untätigkeit seiner Kirche angesichts der Verelendung großer Teile der Bevölkerung im Zuge der Industrialisierung und forderte ein Netzwerk der „rettenden Liebe“. Ein Jahr später begann der Central-Ausschuss für die Innere Mission der evangelischen Kirche die Hilfsangebote zu koordinieren und auszubauen.
Heute arbeiten nach Angaben des Verbandes bundesweit mehr als 627.000 Menschen für den evangelischen Wohlfahrtsverband. Zu ihren Einrichtungen zählen Krankenhäuser, Pflegedienste, Kindergärten oder Anlaufstellen für Obdachlose und Geflüchtete. Mehr als zehn Millionen Menschen nehmen jährlich die Dienste in Anspruch, rund 700.000 Ehrenamtliche unterstützen die Arbeit.