Das Schauspiel Frankfurt am Main bringt ein Stück über die Kontinuität rechtsextremen Terrors in Deutschland als Satireshow auf die Bühne. Das Stück „Leaks. Von Mölln bis Hanau“ solle die fortwährende rechtsextreme Gewalt von 1945 bis zur Gegenwart aufzeigen, sagte der in München lebende Autor und Regisseur Nuran David Calis dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dabei würden auch Verbindungen zwischen Sicherheitsbehörden und Rechtsextremen thematisiert. Die Premiere findet an diesem Samstag statt, sie ist einschließlich der beiden folgenden Aufführungen im Dezember bereits ausverkauft.
Vier Schauspieler präsentierten nach Art von Fernsehshows wie „Klimbim“ Sketche, Lieder und eine politische Revue, erläuterte Calis. In die satirische Show würden dokumentarische Filmaufnahmen und Interviews mit Fachleuten zum Rechtsextremismus eingeblendet. Die historischen Wendepunkte 1945 und 1990 sowie Anschläge, wie auf dem Oktoberfest in München, in Mölln, Solingen oder Hanau, kämen ins Bild. „Deutschland leidet am rechten Terror“, sagte der Autor und Regisseur. In jeder Generation gebe es Belege für eine Verbindung des Terrors mit Sicherheitsbehörden.
Ein Beispiel dafür sei der hessische Verfassungsschutz-Mitarbeiter Andreas T., der zum Zeitpunkt des NSU-Mordes in Kassel am Tatort gewesen war, sich aber bei Befragungen an nichts erinnern konnte. Für das Stück habe er Akten etwa des NSU-Prozesses und Abhörprotokolle studiert, sagte Calis. Ziel des Stückes sei neben der Aufklärung, sich kraft der Satire über die Angst vor Rechtsextremen zu erheben. „Im Lachen können wir die Angst verlieren“, zitierte Calis den Schauspieler und Regisseur Ernst Lubitsch (1892-1947). Er fügte an: „Wir müssen die Strukturen nur durchschauen, wir können uns wehren.“