Sie ist eine der schillerndsten Künstlerinnen ihrer Zeit. Nun zeigt das Goethe-Haus Rom zahlreiche Fotos, Briefe und Dokumente über die Österreicherin Ingeborg Bachmann, die Italien so liebte – und in Rom tragisch starb.
Das Goethe-Haus in Rom widmet der österreichischen Dichterin Ingeborg Bachmann (1928-1973) eine umfassende Ausstellung. Die Schau “Ich existiere nur, wenn ich schreibe” zeigt ab Donnerstag (13. März) rund 40 großformatige Fotos der frühen Stil- und Medienikone, zudem Dokumente, Briefe, Bücher und einen Film über wichtige Stationen ihres Lebens sowie Menschen und Orte, die sie prägten. “Ingeborg Bachmann ist mit ihrer treffenden poetischen Sprache wie auch mit ihrem Blick auf Politik und Gesellschaft, auf Krieg und Frieden, auf die Rolle der Frau oder den Kapitalismus eine sehr moderne Persönlichkeit”, sagte der Direktor des Museums Casa di Goethe, Gregor H. Lersch, am Mittwoch in Rom.
In vier Ausstellungsräumen sind unter anderem Familienfotos der am 25. Juni 1926 in Klagenfurt am Wörthersee geborenen Autorin und promovierten Philosophin zu sehen, die später nach Wien zog sowie in München, Zürich und Berlin lebte. 1952 entdeckte sie Italien für sich, wo sie bis zu ihrem tragischen Tod am 17. Oktober 1973 lebte. Sie starb nach einem Brandunfall und letztlich an den Folgen ihrer Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit.
Bekannt war Bachmann auch für ihr großes künstlerisches Netzwerk und ihre persönlichen Verbindungen etwa zu Schriftstellerkollegen wie Paul Celan, Hans Magnus Enzensberger und Max Frisch, die zeitweise ihre Lebensgefährten waren. Weitere enge Beziehungen pflegte sie zu Henry Kissinger sowie Nelly Sachs oder Marie Luise Kaschnitz. Früh erhielt sie einen Preis der Gruppe 47, was ihren literarischen Ruhm vorantrieb.
Bereits 1954 veröffentlichte der “Spiegel” eine Titelgeschichte über die junge Literatin, die auch durch ihr Äußeres und ihr Interesse für Mode bekannt wurde. Die Ausstellung des Literaturhauses München in Kooperation mit der Österreichischen Nationalbibliothek und dem Forum Austriaco di Cultura Rom ist bis 31. August zu sehen.
Der Ausstellungstitel stammt aus einem Zitat von Bachmann. “Ich existiere nur, wenn ich schreibe, ich bin nichts, wenn ich nicht schreibe, ich bin mir selbst vollkommen fremd, aus mir herausgefallen, wenn ich nicht schreibe”, so die Ikone der Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Zu ihren zentralen Werken zählen die Erzählung “Das Honditschkreuz” (1944), die Gedichtbände “Die gestundete Zeit” (1953) und “Anrufung des großen Bären” (1956) sowie ihr einziger Roman “Malina” (1971). 1976 stiftete die Stadt Klagenfurt den mit 25.000 Euro dotierten Ingeborg-Bachmann-Preis, jährlich verliehen während der Tage der deutschsprachigen Literatur (25.-29.06.2025).