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Roland Koch warnt vor Einfluss Chinas bei Dalai-Lama-Nachfolge

Der 14. Dalai Lama könnte zum 90. Geburtstag am 6. Juli wichtige Hinweise zu seiner Nachfolge geben. Ein alter Freund aus Deutschland macht sich derweil Sorgen.

Hessens Ex-Ministerpräsident Roland Koch (67) warnt vor dem Einfluss Chinas bei der Bestimmung eines neuen Dalai Lama. Der jetzige spirituelle Führer des tibetischen Buddhismus müsse bei der Suche nach einem Nachfolger “chinesischen Versuchen der Zerstörung der Religion” widerstehen, sagte Koch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch).

Der 90. Geburtstag des Dalai Lama am Sonntag sei eine Zäsur, so der frühere CDU-Politiker, der als Ministerpräsident ein freundschaftliches Verhältnis zu dem Religionsführer pflegte. Beobachter erwarten, dass der populäre Tenzin Gyatso, so sein Mönchsname, anlässlich des Geburtstages Hinweise zu seiner Nachfolge geben könnte. Die kommunistische Regierung in Peking hat bereits angedeutet, sich möglicherweise in die Suche nach einem 15. Dalai Lama einzumischen.

Für Koch ein alarmierendes Signal: “Der jahrzehntelange Kampf der Tibeter um den Erhalt ihrer Kultur ist unmittelbar mit der Sichtbarkeit und den Positionen des Dalai Lama verbunden.” Dieser müsse nun die religiösen Riten festlegen, die dem tibetischen Volk den Glauben erhielten.

Nach dem Tod eines Dalai Lama suchen Mönche nach einem Kind, in dem nach ihrer Überzeugung die Seele des Buddhas des Mitgefühls fortlebt. Der 14. Dalai Lama wurde 1935 im Nordosten Tibets als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Nachdem er 1940 inthronisiert und 1950 zum Oberhaupt eines unabhängigen Tibet ausgerufen worden war, marschierte noch im selben Jahr die chinesische Armee ein. 1959 floh der Dalai Lama nach einem gescheiterten Aufstand und lebt seither im Exil in Indien. Die meisten Klöster und Tempel seines Landes wurden zerstört.