NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat das Verbot des rechtsextremistischen Vereins „Hammerskins Deutschland“ begrüßt. Mit dem von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erlassenen Verbot sei „eine langjährige Organisation von überzeugten Rechtsextremisten“ aufgelöst worden, sagte der Minister am Dienstag in Düsseldorf. Im Zuge der Razzien in zehn Bundesländern seien auch vier Objekte in NRW durchsucht worden – in Düsseldorf, Bochum, Wetter an der Ruhr und Goch. Drei Vereinsmitglieder wurden in NRW persönlich angetroffen, eine weitere wurde in Baden-Württemberg ausfindig gemacht.
In NRW seien rund 90 Kräfte der Polizei im Einsatz gewesen, betonte Reul. Sichergestellt wurden demnach unter anderem Hakenkreuz- und Vereinsfahnen, Schlagringe, IT-Technik, über 1.000 Musikdatenträger mit rechtsradikalem Liedgut und weitere Gegenstände mit verbotenen rechtsradikalen Symbolen. Laut dem Innenminister handelt sich bei den Mitgliedern der verbotenen Gruppierung „ganz klar um Verfassungsfeinde“ und „überzeugte Rechtsextremisten“. Die „Hammerskins Deutschland“ hätten sich den Schutz der „’weißen arischen Rasse’ und den Kampf gegen eine propagierte ‘Umvolkung’ auf die Fahnen geschrieben“. Sie hätten auf Konzerten und bei Kampfsportveranstaltungen für ihr rechtsextremistisches Gedankengut geworben. Zudem hätten sie immer wieder an Schieß- und Waffentrainings teilgenommen.
Die „Hammerskins Deutschland“ sind ein Ableger der 1988 in den USA gegründeten „Hammerskins Nation“. In der rechtsextremistischen Szene in Europa nimmt die Gruppierung nach Angaben des Bundesinnenministeriums eine herausragende Rolle ein. Die „Hammerskins“ verstünden sich als Elite der rechtsextremistischen Skinhead-Szene. In Deutschland umfasse die Gruppierung rund 130 Mitglieder.
Das Verbot der „Hammerskins“ sei ein harter Schlag gegen den organisierten Rechtsextremismus, sagte Faeser: „Mit diesem Verbot beenden wir in Deutschland das menschenverachtende Treiben einer international agierenden Neonazi-Vereinigung.“
Das von Faeser erlassene Vereinsverbot umfasst den Angaben zufolge auch die regionalen Chapter der „Hammerskins“ und die Teilorganisation „Crew 38“. Durchsuchungen habe es neben NRW auch in Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen gegeben. Das Bundesinnenministerium arbeitete nach eigenen Angaben bei der Vorbereitung des Vereinsverbots eng mit amerikanischen Behörden zusammen.