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Resilienz: So werden Sie widerstandsfähig trotz Herausforderungen

Wenn das Leben anstrengend ist und die Menschen fordert, brauchen sie Resilienz – die Fähigkeit, Krisen oder Katastrophen ohne dauerhafte Beeinträchtigung zu überstehen. Das kann man trainieren.

Soziale Kontakte pflegen kann man gut mit einem Spaziergang in der Natur kombinieren – beides fördert die Widerstandsfähigkeit
Soziale Kontakte pflegen kann man gut mit einem Spaziergang in der Natur kombinieren – beides fördert die Widerstandsfähigkeittilody16

Zu der großen epochalen Herausforderung, den menschengemachten Klimawandel in einer positiven Weise zu beeinflussen und aufzuhalten, kommen mittlerweile zwei Kriege, die nicht weit von uns mit unerbittlicher Härte geführt werden – in der Ukraine und im Nahen Osten. Die Pandemie, die alle in Atem gehalten hat, ist gerade halbwegs bewältigt, und schon geht der gesellschaftliche Stress weiter.

Vom gegenseitigen Vernichtungswillen der Kriegsbeteiligten jeden Tag berichtet zu bekommen, verlangt uns Einiges ab. Wir müssen etwas ertragen, was wir in unserer Welt für viele Jahre nicht zu bewältigen brauchten. Wir sind Gott sei Dank in Deutschland noch nicht direkt im Krieg. Aber wir sind auf vielerlei Weise beteiligt.

Nicht nur Stressbewältigung im Job

Menschen berichten zurzeit über Sorgen, Zukunftsängste bis hin zu manifesten Symptomen wie Schlafproblemen. Wir merken, wie wichtig dieses Thema geworden ist. Es geht nicht nur um Stressbewältigung im Job, sondern um eine Überlebensfähigkeit, was sich vielleicht drastisch anhört. Aber schauen wir es einmal genauer an. Menschen erleben durch die Umweltveränderungen und auch die Kriegsberichte zunehmend Bedrohungen des Lebens insgesamt. Wie können wir damit umgehen?

Das ist eine Frage, die mit Resilienz zu tun hat. Es gibt viele Ideen, wie man Resilienz verstehen kann. Gemeint ist die Fähigkeit, in schwierigen Situationen so zurecht zu kommen, dass wir gesund bleiben. Resilienz schließt die Möglichkeit ein, die schlimmen Nachrichten, die täglich auf uns einprasseln, so zu dosieren und zu verarbeiten, dass wir handlungsfähig bleiben und unsere Ziele gemeinsam weiterverfolgen können. Es ist wichtig, sich mit anderen zusammen als selbstwirksam zu erleben, auch wenn uns angesichts der vielen großen Krisen der Mut zu verlassen droht. Dies gelingt in kleinen Schritten im Alltag. So können wir unsere Resilienz schulen:

  •  Kümmere dich um andere und pflege soziale Kontakte.
  •  Achte auf deine Gesundheit.
  •  Verfolge sinnvolle Ziele und freue dich an deinen Erfolgen.
  •  Entwickle deine Spiritualität, zum Beispiel durch Achtsamkeit und Meditation.
  •  Bewege dich in der Natur.

Wir sind dabei auf andere Menschen ebenso angewiesen wie auf eine intakte Umwelt. Hierauf sollten wir unsere Aufmerksamkeit richten: In der Natur können wir erleben, wie sich das Leben immer wieder durchsetzt. Die Natur erobert sich ihre Räume und das Leben in anderer Gestalt zurück, zum Beispiel nach einem Waldbrand.

Solidarität anderer ist wichtig

Wenn wir anderen Menschen helfen, so stärkt das auch unsere eigene Resilienz, wir fühlen uns gebraucht und erschaffen einen Sinn. Wenn wir mit ihnen gemeinsam für eine bewohnbare Erde und Frieden eintreten, umso mehr. Jeder noch so kleine Erfolg auf diesem Weg stärkt die Resilienz aller.

Gerade, wenn wir uns ohnmächtig und hilflos fühlen, brauchen wir die Solidarität anderer, die uns Mut machen. Deshalb ist es so wichtig, unsere Gefühle mitzuteilen, über das, was uns bewegt, offen zu sprechen und anderen zuzuhören, ohne zu urteilen oder es besser zu wissen. Denn wer kennt schon die richtige Lösung? Das Wichtigste, worauf wir uns verlassen sollten, sind freundschaftliche, liebevolle Beziehungen zu anderen Menschen, Natur und uns selbst. Wir alle können dazu beitragen.

• Friederike Höher, Coach und Supervisorin, und Günther Mohr, Volkswirt und Psychologe, bilden am Institut für Kirche und Gesellschaft der evangelischen Kirche von Westfalen Coaches mit den Schwerpunkten Achtsamkeit und Resilienz aus.