Am 2. August wird in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau der 4.300 Roma gedacht, die vor 80 Jahren ermordet wurden. Renovabis-Chef Schwartz nimmt daran teil und mahnt, die aktuelle Lage der Roma zu verbessern.
Der Chef des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, Thomas Schwartz, sieht den Antiziganismus in Deutschland und im Osten Europas noch immer nicht als überwunden an. “Wir dürfen nicht wegschauen, wenn in Europa Menschen in sozialer Not und in Ghettos leben müssen”, mahnte Schwartz am Dienstag in Freising. Eine Verbesserung der Lage der Roma in Mittel-, Ost- und Südosteuropa sei nur durch die Politik möglich und dadurch, dass Vorurteile gegen sie abgebaut würden. Dazu gehöre die Erkenntnis, dass die Roma-Minderheiten gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger des eigenen Landes seien.
Viele der von Renovabis geförderten Projekte unterstützten junge Menschen auf ihrem Bildungsweg und beim Übergang in den Beruf, erinnerte der Renovabis-Hauptgeschäftsführer. Dies sei ein wichtiger Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und ein Ausweg aus einem Teufelskreis sozialer Not. Darüber hinaus seien das Lernen über Geschichte und Kultur der Roma sowie der Abbau von gegenseitigen Vorurteilen wichtige Ziele. Projekte müssten mit der und nicht für die Roma-Minderheit durchgeführt werden. Auch in den Kirchen gebe es da noch einen Lernprozess, räumte Schwartz ein.
Auf Einladung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma nimmt der Renovabis-Chef am 2. August an einer Gedenkfeier in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau teil. In der Nacht vom 2. August 1944 waren dort 4.300 Sinti und Roma umgebracht worden. In ganz Europa wurden von den Nazis während ihrer Schreckensherrschaft eine halbe Million Roma ermordet. “Diese schändliche, menschenverachtende und als Genozid geplante Vernichtung müssen wir uns immer wieder bewusst machen”, sagte Schwartz. Sie verpflichte dazu, auch heute entschieden gegen Antiziganismus einzutreten.