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Reaktionen auf Kurschus-Rücktritt: Respekt und Bedauern

Der Rücktritt der Theologin Annette Kurschus (60) als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen ist allgemein mit Respekt aufgenommen worden. Es gab Zustimmung und Bedauern. Der Evangelischer Pressedienst (epd) fasst wichtige kirchliche Stimmen zusammen:

* Die BETROFFENENVERTRETUNG der EKD dankte Kurschus für ihre Unterstützung des Beteiligungsforums. Die Rücktritte könnten den weiteren Prozess der Aufklärung unterstützen.

* KIRSTEN FEHRS, Bischöfin im Sprengel Hamburg der Nordkirche und nun kommissarische EKD-Ratsvorsitzende, drückte Hochachtung für Kurschus’ Schritt aus. Für den Rat der EKD verbinde sich damit die Verpflichtung, den eingeschlagenen Weg bei Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt konsequent weiter voranzugehen.

* ANNA-NICOLE HEINRICH, Präses der EKD-Synode, hofft, dass die Entscheidung von Annette Kurschus „den notwendigen Raum für die weitere Aufarbeitung des Falles und des Umgangs mit ihm schafft“. Die westfälische Kirche stehe „in der hohen Verantwortung, dieses zu gewährleisten“.

* GEORG BÄTZING, der Vorsitzende der katholischen deutschen Bischofskonferenz, äußerte Bedauern: „Mit dem Rücktritt von Annette Kurschus verliert der ökumenische Motor in unserem Land einen wesentlichen Antrieb.“ Er schätze Kurschus als „theologische Denkerin mit einer prägenden geistlichen Kraft und mutigen Visionen für ihre Kirche“.

* ULF SCHLÜTER, Theologischer Vizepräsident und kommissarischer Präses der westfälischen Kirche, hält den Rücktritt für richtig. In leitender Position als westfälische Präses sowie als EKD-Ratsvorsitzende sei es unumgänglich, mit uneingeschränkter öffentlicher Reputation zu agieren. Das sei Kurschus in der gegenwärtigen Situation nicht mehr möglich gewesen.

* PETER-THOMAS STUBERG, Superintendent des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, würdigte Kurschus als „sehr wertgeschätzte Seelsorgerin, Pfarrerin und Ausnahmepredigerin mit großer Orientierungskraft“. Er kündigte eine lückenlose Aufklärung des mutmaßlichen Missbrauchsfalls an, der letztlich zu dem Rücktritt geführt hatte.

* THORSTEN LATZEL, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, sprach von einer konsequenten Entscheidung in der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt. Der Rücktritt zeuge von Kurschus’ persönlichen Integrität und einem „konsequenten Aufarbeitungswillen“, den die EKD-Synode nachdrücklich betont habe.

* DIETMAR ARENDS, Lippischer Landessuperintendent, hat den Rücktritt von Kurschus „mit großer innerer Bewegung und mit Respekt“ und zugleich mit „einem tiefen Bedauern“ zur Kenntnis genommen. Sie habe bei vielen Gelegenheiten mit der Kraft des Wortes zu überzeugen gewusst und immer wieder die Stimme für Benachteiligte erhoben.

* DOROTHEE WÜST, pfälzische Kirchenpräsidentin und Sprecherin des Beteiligungsforums Sexualisierte Gewalt der EKD, zollte „Respekt vor diesem Schritt“, der auch weitere Belastungen von der Arbeit des Beteiligungsforums nehme. An der konsequenten Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche und ihrer Diakonie führe kein Weg vorbei.

* VOLKER JUNG, hessen-nassauischer Kirchenpräsident, erklärte, die EKD verliere mit Kurschus eine „bundesweit geachtete und auch im Leitungsamt immer seelsorglich sensible und mit großer Sprachkraft wirkende Ratsvorsitzende“. Ihr Rücktritt trage dazu bei, dass die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie „mit der nötigen Konzentration auf betroffene Personen und ihr Leid weitergeführt werden kann“.

* RALF MEISTER, hannoverscher Landesbischof und Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands erklärte, Kurschus habe „Verantwortung übernommen, damit der Weg, den wir als evangelische Kirche in der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in den letzten Jahren gegangen sind, fortgesetzt werden kann“.