Hunderte Menschen haben am Sonntag in Berlin und Bonn gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin demonstriert. In Berlin schätzte die Polizei die Zahl der Teilnehmer einer Kundgebung vor der russischen Botschaft auf rund 800. Vor dem russischen Generalkonsulat in Bonn habe sich zwischenzeitlich eine Schlange von mehr als 1.000 Menschen gebildet, die für die russische Präsidentenwahl ihre Stimme abgegeben wollten, sagte ein Sprecher der Polizei Bonn dem Evangelischen Pressedienst (epd). Rund 250 Menschen hätten zudem vor dem Gebäude gegen Putin protestiert, rund 25 hätten für ihn demonstriert.
In Berlin und Bonn konnten russische Bürger ihre Stimmen für die russische Präsidentschaftswahl abgeben, die am Sonntag endete. Die russische Opposition betrachtet die Abstimmung als Scheinwahl und rief dazu auf, als Zeichen des Protests massenhaft am Sonntag um 12 Uhr zur Wahl zur gehen, damit sich Schlangen bilden.
„Pseudowahlen“ in Russland
Das Auswärtige Amt sprach unterdessen auf X, vormals Twitter, von „Pseudowahlen“ in Russland, die „weder frei noch fair“ seien, das Ergebnis überrasche niemanden. „Putin herrscht autoritär, er setzt auf Zensur, Repression und Gewalt. Die ‘Wahlen’ in den besetzten Gebieten der #Ukraine sind null und nichtig & ein weiterer Bruch des Völkerrechts“, erklärte das Außenministerium.
Die Pseudowahlen in #Russland sind weder frei noch fair, das Ergebnis überrascht niemanden. Putin herrscht autoritär, er setzt auf Zensur, Repression und Gewalt. Die „Wahlen“ in den besetzten Gebieten der #Ukraine sind null und nichtig & ein weiterer Bruch des Völkerrechts.
— Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) March 17, 2024
Protestierende in Berlin schwenkten weiß-blau-weiße Fahnen, ein Symbol gegen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Sprechchöre forderten in russischer und deutscher Sprache ein Russland ohne Putin. Gegen Mittag bildete sich eine lange Menschenschlange vor der Botschaft. Überraschend erschien dort auch die Witwe des Kremlkritikers Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja.
Zu der Protestaktion in Berlin aufgerufen hatte nach Angaben der Polizei die Gruppe „Demokratie-JA“. Sie ist nach eigenen Angaben 2021 von russischen Einwandern gegründet worden, die den kürzlich in russischer Haft gestorbenen Dissidenten Nawalny unterstützte und den Krieg gegen die Ukraine ablehnt.