Wuppertal – Zum 150. Geburtstag von Else Lasker-Schüler ehrt ihre Geburtsstadt Wuppertal die deutsch-jüdiche Dichterin mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm. Kulturdezernent Matthias Nocke nannte sie „die größte Tochter unserer Stadt und das Herz der Avantgarde im frühen 20. Jahrhundert“ bei der Vorstellung des Programms. Ihr Lebensweg zeuge von gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen, die ungebrochen aktuell seien.
Offizieller Auftakt ist am 11. Februar mit dem Festabend „Das Herz der Avantgarde“ in der Historischen Stadthalle, an dem die ehemalige Pina-Bausch-Tänzerin Chrystel Guillebeaud eine Performance als Hommage an die Dichterin gestaltet. Ensemblemitglieder der Wuppertaler Bühnen rezitieren Texte der Expressionistin.
Für das Jubiläumsjahr verfasste zudem der Wuppertaler Dramatiker Gerold Theobald eine szenische Hommage „Prinz Jussuf von Theben“, die ab 27. Juni von Studenten der Folkwang-Schauspielschule sowohl in Essen auf Zollverein als auch in Wuppertal und Solingen zu sehen sein wird. Der Titel bezieht sich auf eine Figur aus Lasker-Schülers Briefroman „Der Malik“, in dem sie den Tod ihres Freundes und Malers Franz Marc im Ersten Weltkrieg verarbeitet. Bereits am 1. März wird die Schweizer Tanzgruppe Tiziana Arnaboldi-Compagnia aus Ascona in deutscher Erstaufführung ihr Werk „Tanz und Mysterium“ im Theater am Engelsgarten vorstellen. Es ist eine Hommage an die Ausdruckstänzerin Charlotte Bara (1901-1986), die eine Schulfreundin Lasker-Schülers war. Das Wuppertaler Schauspiel ehrt die Dichterin mit der Aufführung ihres 1941 in Jerusalem geschriebenen letzten Theaterstücks „Ich und Ich“, in dem sie sich mit der „Kaperung“ der deutschen Kultur durch die Nazis auseinandersetzt.
Das Museum Von der Heydt würdigt Lasker-Schüler ab 6. Oktober mit der Ausstellung „Prinz von Theben und die Avantgarde“. Es zeigt die Zeichnungen der Künstlerin und präsentiert sie im Kontext der Avantgarde ihrer Zeit mit Werken unter anderem von Franz Marc, Oskar Kokoschka und August Macke, so die Ankündigung. Die Schau will zudem dem Lebensweg Lasker-Schülers über Berlin und die Flucht vor den Nazis in die Schweiz bis ins Exil nach Palästina folgen, wo sie 1945 in Jerusalem starb. Lesungen, ein Literaturfestival, Diskussionen und eine Ringvorlesung an der Wuppertaler Universität sind weitere Veranstaltungen.
„Trotz aller Widrigkeiten hat Else Lasker-Schüler ihren Glauben an Gott und an die Verständigung zwischen Angehörigen verschiedener Religionen nicht verloren“, schreibt der Präsident des Zentralrats der Juden und Programm-Schirmherr, Josef Schuster in einem Grußwort des Programmhefts. epd/UK
• Programmübersicht auf der Internetseite www.els2019.de.