Bildung ist nach den Worten des rheinischen Präses Thorsten Latzel eines der „Schlüsselelemente für den Erhalt unserer Gesellschaft“. Leider entscheide die Herkunft in Deutschland nach wie vor stark über den Bildungsweg von Menschen, sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Vor allem Kinder mit Zuwanderungsgeschichte müssen besser integriert werden.“
„Als Kirche ist uns wichtig, dass Bildung zur Entfaltung der eigenen Persönlichkeit beitragen und junge Menschen befähigen soll, in einer diversen, vielfältigen Gesellschaft zurechtzukommen“, betonte Latzel. „Aufgeklärte Religion ist eine Möglichkeit, mit Unterschiedlichkeit und der Fremdheit des anderen wertschätzend umzugehen.“ Die evangelische Kirche sei von ihren Wurzeln her eine große Bildungsinstitution, die die Mündigkeit der Glaubenden stärke.
Als Bildungsbereiche der rheinischen Kirche nannte der 52-jährige Theologe unter anderem zehn eigene Schulen und rund 800 Kitas, den Konfirmandenunterricht, die offene Jugendarbeit und die Erwachsenenbildung. Er warb angesichts hoher Inflation und steigender Energiekosten für eine „auskömmliche Finanzierung“ kirchlicher Kindertagesstätten, die für die Kommunen billiger seien als eigene Kitas.
Gesellschaft braucht Religionsunterricht
Gerade im frühkindlichen Bereich könne Bildung sehr viel leisten, etwa im Blick auf Spracherwerb und die Vermittlung von Werten: „Sie kann damit auch Defizite in sozial schwachen Familien ausgleichen.“
Der rheinische Präses brach zudem eine Lanze für den konfessionellen Religionsunterricht, der es ermögliche, „eine authentische Innenperspektive zu entwickeln und den eigenen Glauben zu entfalten“, statt nur über Religion zu reden. „Auf dieser Basis kann ich die Sicht einer anderen Konfession kennenlernen und auch mit anderen Religionen ins Gespräch kommen“, betonte Latzel. „Unsere Gesellschaft braucht gerade den Dialog der Religionen.“