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Politiker: Holocaust-Gedenktag mahnt Deutsche zur Verantwortung

Am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust haben bayerische Politiker an die Opfer des NS-Regimes erinnert und zum Kampf gegen Antisemitismus aufgerufen. „Auschwitz mahnt uns alle, dass Demokratie und Menschenrechte Tag für Tag verteidigt werden müssen“, sagte der bayerische Justizminister Georg Eisenreich (CSU) laut Mitteilung am Montag, dem 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. „Der Kampf gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus ist eine Daueraufgabe, der wir uns in der bayerischen Justiz Tag für Tag stellen.“

Die Zahl antisemitischer Straftaten in Bayern, Deutschland und Europa steige demnach seit langem. „Wir in Deutschland haben eine besondere Verantwortung für Jüdinnen und Juden“, sagte Eisenreich. Der Rechtsstaat müsse klare Grenzen setzen und Jüdinnen und Juden schützen. Polizei und Staatsanwaltschaften verfolgten antisemitische Straftaten konsequent.

Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hob die Rolle der Bildung für ein friedliches Miteinander hervor. „Ich bin davon überzeugt, dass Bildung der zentrale Schlüssel gegen Judenhass und Hetze ist“, sagte Stolz laut Mitteilung. Deshalb würden an Schulen gezielt Projekte im Rahmen des „Gesamtkonzepts Jüdisches Leben und Bekämpfung des Antisemitismus“ der bayerischen Staatsregierung durchgeführt. Die zu Beginn dieses Schuljahres eingeführte Verfassungsviertelstunde sei ein weiteres Instrument, um Kindern und Jugendlichen fächerübergreifend den Wert der Menschenwürde, der Rechtsstaatlichkeit und der Toleranz zu vermitteln, sagte Stolz.

Der Appell der Holocaust-Überlebenden an die Nachwelt „Nie wieder!“ am Internationalen Mahnmal in der KZ-Gedenkstätte Dachau sei heute „aktueller denn je und geht uns alle an“, sagte Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten und bayerischer Landtagsabgeordneter, laut Mitteilung. Erinnern sei nicht nur ein Akt des Gedenkens, sondern auch ein Aufruf zur Verantwortung. In Zeiten zunehmender antisemitischer Vorfälle sei die aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte wichtiger denn je. Nur aktives Erinnern und entsprechendes Handeln könnten sicherstellen, dass sich die Schrecken der Vergangenheit nicht wiederholten.

Am 27. Januar 1945 befreite die sowjetische Armee das Vernichtungslager Auschwitz/Oswiecim im heutigen Polen. Dort wurden zwischen 1940 und 1945 rund 1,1 Millionen Menschen ermordet. 2005 haben die Vereinten Nationen den 27. Januar als Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust ausgerufen. In Deutschland war der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus bereits 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog proklamiert und auf den 27. Januar festgelegt worden. (00/0306/27.01.2025)