Anne Will und die Politik, das ist kein neues Konzept. 16 Jahre lang hat die Journalistin ihre eigene Politsendung in der ARD gehabt, in der deutsche Spitzenpolitiker, Expertinnen und auch die ehemalige Bundeskanzlerin mehrfach zu Gast waren. Doch irgendwann war es aus; Anne Will war den Druck leid, wie sie selbst sagt, und wollte sich neu orientieren.
Nicht ganz neu, aber anders ist nun ihr neuer Podcast geworden. Denn dort lädt sie keine Gesprächsrunde ein, sondern ist im intimen Dialog mit Politikerinnen, aber auch mit Menschen aus Kultur und Gesellschaft wie dem Comedian Felix Lobrecht. Mit ihm geht sie der Frage nach: Was hilft gegen Armut? Lobrecht ist in einer Hochhaussiedlung in Berlin-Neukölln aufgewachsen und hat durch sein Umfeld und später auch Studium eine differenzierte Wahrnehmung von Armut.
Durch ein vorher geführtes Interview mit der Sozialministerin in Schleswig-Holstein, Aminata Touré (Bündnis 90/Die Grünen), vertiefen Will und ihre Gesprächspartner die Armutsfrage auch hinsichtlich der Kindergrundsicherung, die 2025 eingeführt werden soll. Denn laut Unicef leben in Deutschland mehr als eine Million Kinder dauerhaft in Armut.
Wie gewinnt man gegen Extremisten?
Passend zur Europawahl diskutiert Anne Will mit der Redaktionsleiterin von „Zeit Online“ Anne Hähnig die Frage: Wie gewinnt man Wahlen gegen Extremisten? Dabei sei die Frage vielmehr, wie Extremisten versuchten, Wahlen zu gewinnen. Denn der Zuwachs von extremistischem Gedankengut sei nicht so stark, wie man gemeinhin annehme.
Doch der Zuspruch zu rechten Parteien ist groß, Anne Hähnig warnt jedoch auch hier vor Vorverurteilungen: Nicht jeder Wähler einer rechten Partei sei gleich rechtsextrem. Dagegen spricht sich der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Marco Wanderwitz für ein klares Parteiverbot der AfD aus. Will und Hähnig denken auch darüber nach, wie Nichtwähler mobilisiert werden könnten. Denn im September wird wieder gewählt.