Allen Entlastungen zum Trotz: Der finanzielle Eigenanteil für die Pflege im Heim ist im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg erneut stark angestiegen. Die Eigenkosten der Pflegebedürftigen sind laut einer Statistik der AOK im Vergleich zu 2022 um 19,5 Prozent gewachsen, teilte die Krankenkasse dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag mit. Im Durchschnitt bezahlten Pflegeheimbewohner im Südwesten insgesamt 2.544 Euro pro Monat aus eigener Tasche.
Die Einführung von Zuschlägen an den pflegebedingten Aufwendungen hat den Anstieg des Eigenanteils nach AOK-Angaben nicht verhindert. Dieser Anteil liege inzwischen wieder auf dem Niveau des Jahres 2021, bevor die Zuschläge eingeführt wurden, heißt es in der Mitteilung. 2017 habe die finanzielle Belastung noch 25 Prozent unter dem Wert von 2023 gelegen.
Die Eigenkosten für die Pflege weisen zwischen den Bundesländern erhebliche Unterschiede auf. Während das Saarland mit 2.640 Euro pro Monat noch über dem Südwesten liege, müsse man in Sachsen-Anhalt lediglich 1.800 Euro bezahlen, geht aus der Mitteilung hervor. Besonders groß sei die Spanne bei Unterkunft und Verpflegung. Sie schlügen in Sachsen-Anhalt nur mit 720 Euro zu Buche, in Baden-Württemberg seien es 982 und in Nordrhein-Westfalen sogar 1.156 Euro.
Ohne die Entlastungen läge der Eigenanteil noch höher. Von den rund 40 Prozent der Menschen, die mehr als drei Jahre im Pflegeheim wohnen, werde im Durchschnitt nur noch 539 Euro Eigenanteil für die vollstationäre Pflege verlangt. Zum 1. Januar 2024 sind die Zuschläge weiter angehoben worden: im ersten Jahr des Lebens in einer Pflegeeinrichtung von 5 auf 15 Prozent, im zweiten Jahr von 25 auf 30 Prozent, im dritten Jahr von 45 auf 50 Prozent und bei längerer Verweildauer von 70 auf 75 Prozent.
Datengrundlage ist eine Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Die Krankenkasse hat im Südwesten nach eigenen Angaben 4,6 Millionen Versicherte und ein Haushaltsvolumen von mehr als 21 Milliarden Euro. (0070/11.01.2024)