Mit Pfingsten, Fest des Heiligen Geistes, endet die 50-tägige Osterzeit. Christen verbinden damit Hoffnung – auf das Gute, ein besseres Miteinander und Frieden. Auch Tiefenentspannung hat etwas mit Pfingsten zu tun.
Christinnen und Christen in aller Welt haben am Wochenende Pfingsten als Geburtsfest der Kirche gefeiert. Papst Franziskus rief am Sonntag im Petersdom zum Einsatz für das Gute auf. Zum Fest des Heiligen Geistes hob er dessen Bedeutung für den Kampf gegen das Böse hervor. Franziskus bat die Gläubigen auch um Einsatz für Frieden, Solidarität, Gerechtigkeit und Geschwisterlichkeit, ohne sich einschüchtern zu lassen. Auch in Deutschland riefen katholische Bischöfe in Gottesdiensten und bei anderen Gelegenheiten zu Miteinander, Verständigung und Frieden auf.
So warb der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl im örtlichen Dom dafür, den Teufelskreis von Rache und Vergeltung zu durchbrechen: “Es bringt nichts, wenn andere die gleiche, schreckliche Erfahrung machen müssen wie ich.” Es koste Überwindung, versöhnlich zu sein, Friedensangebote zu machen und diese auch durchzuhalten.
Zu Völkerverständigung und Vergebung rief der Augsburger Bischof Bertram Meier auf. Es gehöre zu den christlichen Grundhaltungen, allen Menschen offen und respektvoll zu begegnen, sagte Meier laut Manuskript beim 74. Sudetendeutschen Tag in Augsburg. Der Bischof widmete sich auch dem Thema Vergebung: “Angesichts der schrecklichen Kriege in der Ukraine, im Heiligen Land und in anderen Ecken der Welt ist es für die Schaffung und den Erhalt des Friedens unbedingt notwendig, Wege der Gewaltüberwindung zu suchen.”
Der evangelisch-lutherische Landesbischof in Bayern, Christian Kopp, würdigte die Demokratie als beste Regierungsform der Geschichte. “Niemals dürfen wir das aufgeben.”
Bereits am Freitag hatte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) gesagt, er glaube auch in Zeiten von Krisen, Kriegen und Konflikten an die Macht des Heiligen Geistes. “Aus der Kraft des Geistes die Welt zum Positiven gestalten zu können – das ist eine zentrale christliche Hoffnung.”
Im Deutschlandfunk betonte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer, dass es ohne Pfingsten ein bisschen so wäre, als hätten die Menschen keinen Grund mehr zur Hoffnung. Sie sei stark, “denn Hoffnung ist für mich die Gewissheit, dass in Gott etwas Sinn macht zu tun, egal, wie es ausgeht”. Pfingsten tue der Kirche gut. “Pfingsten für unsere Kirchen heißt für mich, etwas entspannter sein, tiefenentspannter und der Kraft und der Überraschung des Heiligen Geistes zu vertrauen.”
Der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz widmete sich im Limburger Dom Gebet- und Gesangbüchern, die wie “Zeitkapseln” seien. Das katholische Gesangbuch “Gotteslob” sei den Menschen heute ein Handbuch des Glaubens, sagte Georg Bätzing laut Manuskript. “Und die früheren Gebet- und Gesangbücher erzählen, was damals als wichtig und unterstützenswert galt. Vor zehn Jahren, zu Pfingsten 2014, sei das neu erarbeitete “Gotteslob” in Limburg eingeführt worden.
Am Samstag hatte Bätzing dem SWR-Hauptstadtstudio gesagt, dass die katholische Kirche weiter in der Krise stecke. “Das ist ein Epochenwandel, den wir im Moment erleben.” Das liege einerseits daran, dass nach 150 Jahren die Zeit der Volkskirche vorbei sei, aber auch an den hohen Austrittszahlen.
Der Passauer Bischof Stefan Oster sagte, in der herausfordernden Zeit für die Kirche brauche es Menschen, “die Feuer haben”. Der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz ging ebenfalls auf Krisen in Gesellschaft und Kirche ein: Ein “Um-sich-selber-Kreisen” der Kirche führe dazu, dass die Wirksamkeit und Auseinandersetzung in den politischen und ethischen Diskursen leide. Der Geist Jesu sei eine extrovertierte Kraft, die das Kreisen um sich selbst durchbreche.