Die diesjährigen Ostermärsche der Friedensbewegung stehen unter dem Eindruck der Kriege in der Ukraine und in Gaza. In Niedersachsen und Bremen sind nach Angaben des „Netzwerks Friedenskooperative“ mit Sitz in Bonn rund ein Dutzend Demonstrationen und Kundgebungen geplant. Dabei wollen die Teilnehmer ein Ende der Kampfhandlungen und Friedensverhandlungen fordern. Bundesweit sind rund 90 Aktionen angekündigt.
Am Karsamstag (30. März) wollen Friedensbewegte unter anderem in Braunschweig, Goslar, Göttingen, Hannover, Lüneburg, Osnabrück und Wolfsburg auf die Straßen gehen. In Hannover soll ein Demonstrationszug um 11 Uhr an der Ruine der Aegidienkirche starten, die Abschlusskundgebung ist eine Stunde später auf dem Ernst-August-Platz vor dem Hauptbahnhof geplant. Das Motto lautet „Den Frieden voranbringen – das Töten beenden“.
Am selben Tag startet in Emden der Ostermarsch Ostfriesland. In Unterlüß bei Celle wollen Demonstranten unter dem Motto „Das Blutvergießen muss aufhören“ zur Fabrik des Rüstungskonzerns Rheinmetall ziehen. „Die Waffen nieder!“, heißt es bei den Ostermärschen in Bremen und Bremerhaven. Bei der Kundgebung auf dem Bremer Marktplatz sind die Bundestagsabgeordnete Zaklin Nastic vom Bündnis Sahra Wagenknecht und ein Vertreter palästinensischer Initiativen als Redner angekündigt.
Neben den Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten wollen die Ostermarschierer den globalen Trend zu immer mehr Aufrüstung im konventionellen und nuklearen Bereich thematisieren. Der Ruf nach einer atomwaffenfreien Welt werde in vielen Redebeiträgen „einen deutlichen Kontrapunkt“ zu Forderungen nach Hochrüstung und einer europäischen nuklearen Abschreckung setzen, heißt es im Aufruf des Netzwerks Friedenskooperative. Dem Verlangen, dass Deutschland wieder „kriegstüchtig“ werden müsse, wolle man entschieden entgegentreten. Deutschland müsse sich für diplomatische Initiativen in Kriegen einsetzen und nicht Millionen für Rüstung ausgeben. „Sprich: Deutschland muss ‘friedenstüchtig’ werden.“
Die Ostermärsche der Friedensbewegung haben eine Jahrzehnte lange Tradition. Ihren Ursprung haben sie in Großbritannien, wo 1958 der erste Marsch zum Atomforschungszentrum in Aldermaston stattfand. Den ersten Ostermarsch in der Bundesrepublik gab es 1960 in der Lüneburger Heide. Einige hundert Menschen demonstrierten damals am Truppenübungsplatz Bergen-Hohne in Niedersachsen gegen die Wiederbewaffnung Westdeutschlands und eine Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen.
Ende der 1960er-Jahre sowie im Zuge der Debatte um den sogenannten Nato-Doppelbeschluss und während der Golfkriege stieg die Teilnehmerzahl auf mehrere hunderttausend an. In den vergangenen Jahren beteiligten sich nach Veranstalterangaben jeweils einige zehntausend Demonstranten an den Aktionen.