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Opernregisseur Kosky bezeichnet sich als stolzen jüdischen Mann

In die Synagoge gehe er nicht regelmäßig, sagt der Ex-Intendant der Komischen Oper in Berlin, Barrie Kosky – und beschreibt, was es für ihn heißt, jüdisch zu sein.

Der ehemalige Intendant der Komischen Oper in Berlin, Barrie Kosky, hat sich als “stolzen jüdischen Mann” bezeichnet – von Kopf bis Fuß. Er gehe zwar nicht regelmäßig in die Synagoge, liebe aber Synagogalmusik und das Ritual, sagte der 57-Jährige im Interview der “Jüdischen Allgemeinen” (Donnerstag). “Und ich bin unfassbar begeistert von der jüdischen intellektuellen, philosophischen und kulturellen Tradition.”

Als Jude sei man ständig im Gespräch mit der Vergangenheit, mit der Gegenwart und der Zukunft. “Und was bedeutet eigentlich diese lange Tradition? Wo stehe ich selbst in dieser Tradition, und was ist diese Tradition heute für mich? Ich würde sagen, das bewegt fast jeden jüdischen Künstler und Intellektuellen”, so Kosky.

In Berlin sei ihm Antisemitismus “nie wirklich” begegnet. “Manchmal spüre ich es sehr subtil, wie einen Unterton in den Medien, in der Kultur, manchmal bei bestimmten Journalisten oder bestimmten Politikern”, sagte Kosky, der aus Australien stammt. Er habe den Eindruck, dass die Gesellschaft heutzutage in “jüdisch” und “nichtjüdisch” getrennt sei. “Es wird polarisiert. Aber ich finde, auch das Wort Antisemitismus ist nicht klar definiert. Das macht es schwerer, sich richtig mit Antisemitismus zu beschäftigen.”