Frankfurt a.M. Mit 572 aus Seenot geretteten Flüchtlingen an Bord wartet die „Ocean Viking“ weiter auf einen sicheren Hafen. Nach Angaben der Organisation SOS Méditerranée, die das Rettungsschiff betreibt, gab es noch keine Signale auf die Zuweisung eines Ortes, an dem die Menschen an Land gehen können. Die Lage auf dem Schiff sei angespannt, sagte Sprecherin Petra Krischok dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die Leiterin des medizinischen Teams der „Ocean Viking“ äußerte sich in einem auf Twitter verbreiteten Video zur Situation an Bord. Viele Gerettete seien seekrank, dehydriert und sehr schwach, sagte Francisca, die ihren Nachnamen aus Sicherheitsgründen nicht nennen wollte. Am Montag seien die Wellen bis zu drei Meter hoch gewesen, das Wetter verschlechtere sich zur Zeit erneut. Es brauche dringend einen sicheren Hafen. Manche der Flüchtlinge und Migranten hätten vor ihrer Rettung bereits mehrere Tage auf See verbracht.
Viele Flüchtlinge sind minderjährig
Die „Ocean Viking“ hatte die Flüchtlinge und Migranten seit Ende vergangener Woche bei sechs Einsätzen im zentralen Mittelmeer gerettet. Von den insgesamt 572 Geretteten an Bord sind nach Angaben von SOS Méditerranée 183 minderjährig. Davon seien 159 Kinder und Jugendliche ohne Begleitung von Erwachsenen. Auch zwei schwer körperlich behinderte Kinder seien an Bord, die dringend versorgt werden müssten.
????Die #OceanViking hat noch keine Anweisung, wann & wo die 572 Geretteten an Land gehen können.Die Unsicherheit und Hitze kommen zu ihrer schrecklichen Reise auf See & den in #Libyen erlittenen Misshandlungen hinzu. Die Anpannung beginnt zu steigen. Francisca, Leiterin med. Team: pic.twitter.com/ziwhWmOwrY
— SOS MEDITERRANEE GER (@SOSMedGermany) July 7, 2021
Nach Angaben der SOS-Méditerranée-Sprecherin Krischok reichen die vorgepackten Essensrationen an Bord noch bis Freitag. Zwar gebe es noch weitere Nahrungsmittel an Bord, aber die Versorgung werde dann schwieriger, sagte sie. Bereits am Dienstag hatte das Europa-Büro der Internationalen Organisation für Migration (IOM) gefordert, der „Ocean Viking“ einen sicheren Hafen zuzuweisen.
Gefährliche Fluchtroute
Das Mittelmeer ist eine der gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Laut IOM sind in diesem Jahr bislang mindestens 898 Menschen bei dem Versuch ums Leben gekommen, auf diesem Weg nach Europa zu gelangen. (epd)