Die Wiedereröffnung von Notre-Dame soll ein Glanzpunkt werden in der zweiten Amtszeit von Emmanuel Macron. Aber Frankreichs Präsident steht politisch stark unter Druck, wie eine TV-Ansprache am Donnerstagabend zeigte.
In politisch stürmischen Zeiten findet in der französischen Hauptstadt Paris am Wochenende die Wiedereröffnung von Notre-Dame statt. Die im Frühjahr 2019 bei einem Brand schwer in Mitleidenschaft gezogene Kathedrale wurde in den vergangenen Jahren umfassend saniert. Wie der Elysée am Donnerstag mitteilte, haben bislang 35 Regierungs- und Staatschefs ihr Kommen zu den Feierlichkeiten zugesagt, unter ihnen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Erwartet wird auch der künftige US-Präsident Donald Trump. Zu den Diskussionen dazu hieß es vom Elysée, es sei üblich, zu solchen Ereignissen auch ein designiertes Staatsoberhaupt eines befreundeten Staates einzuladen
Am Donnerstagabend gab Frankreichs Präsident Emmanuel in einer Fernsehansprache bekannt, dass er den Rücktritt von Premierminister Michel Barnier angenommen habe. Zuvor hatte ein Misstrauensvotum im Parlament die Regierung zu Fall gebracht. Macron kündigte an, in Kürze einen Nachfolger für Barnier zu ernennen. Dieser solle eine Regierung bilden, die alle politischen Kräfte des Landes abbilde. Zugleich bekräftigte Macron, sein Mandat wie offiziell vorgesehen bis 2027 ausfüllen zu wollen. Der Präsident appellierte an die Tatkraft der Bevölkerung und verwies in diesem Zusammenhang auf die zu einem erfolgreichen Abschluss gebrachte Baustelle von Notre-Dame. Sie sei der Beweis dafür, “dass wir große Aufgaben bewältigen können”.
Die Wiedereröffnung von Notre-Dame findet in mehreren Teilen statt. Am Samstagabend werden sich die Pforten der Kathedrale nach einer Rede von Macron im Rahmen einer Zeremonie öffnen. Zugegen sein werden rund 3.000 Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Kirche. Im Anschluss ist ein Konzert mit Stars aus Klassik und Pop angekündigt, darunter Pharrell Williams, Angélique Kidjo und der Pianist Lang Lang.
Am Sonntagmorgen findet ab 10.30 Uhr der erste Gottesdienst in Notre-Dame statt. Der Rektor von Notre-Dame, Olivier Ribadeau Dumas, sprach von einem wichtigen Ereignis für die katholische Kirche. Das Wort katholisch stehe für eine weltweite Gemeinschaft und genau so, mit einem Blick über Frankreich hinaus, wolle man die beiden Tage begehen.