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Normalisierung der AfD für Israels Botschafter nicht vorstellbar

Seine Familie floh einst vor der Nationalsozialisten, ihm liegt die Beziehung von Israel und Deutschland “sehr, sehr nah am Herzen”. Gegenüber der AfD werde man zurückhaltend bleiben, kündigt Diplomat Ron Prosor nun an.

Einer möglichen Normalisierung der AfD hat der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, eine Absage erteilt. “Unser Stand gegenüber der AfD ist sehr, sehr klar”, sagte Prosor am Sonntag im Interview der Woche des Deutschlandfunks. Israels Regierung und die Botschaft des Landes in Berlin lehnen Gespräche und Beziehungen zur in Teilen rechtsextremen Partei prinzipiell ab. “Ich glaube nicht, dass wir das in Zukunft ändern werden.”

Die AfD könnte laut Umfragen bei den Landtagswahlen am Sonntag in Sachsen und Thüringen die meisten Stimmen bekommen. Er möge es nicht, wenn ein demokratischer Staat sich in die Frage einmische, wie man wählen solle, fügte Prosor hinzu. Er habe “sehr viel Respekt vor der deutschen Demokratie”.

Mit Blick auf den Gaza-Krieg und den seit Jahrzehnten ungelösten Nahost-Konflikt machte der Botschafter einen konkreten Lösungsvorschlag. Er setze auf ein “arabisches Quartett”, das Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Jordanien umfasse. Diese Staaten müssten “jetzt wirklich hineinkommen und mithelfen, einen demokratisch-palästinensischen Staat auf den Weg zu bringen”.

Mit dieser Äußerung hebt sich der Botschafter von der israelischen Regierung ab. Teile der Regierung wollen die Schaffung eines palästinensischen Staates unbedingt verhindern. Er fügte hinzu, es brauche einen “militärischen Hebel” gegen die Hamas; andernfalls würden die israelischen Geiseln, die nach wie vor in Händen der Terrormiliz sind, nie freigelassen.