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Nordrhein-Westfalen trauert um Papst Franziskus

Anwalt der Schwachen, Brückenbauer, nahbare Persönlichkeit: Politiker und Kirchenvertreter aus NRW würdigen den verstorbenen Papst Franziskus. Sein letztes Zeichen, der Segen am Ostersonntag, beeindruckt über das katholische Lager hinaus.

Vertreter aus Politik und Kirche in Nordrhein-Westfalen haben den verstorbenen Papst Franziskus gewürdigt. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) erklärte am Montag: “Franziskus war eine beeindruckende Persönlichkeit und ein nahbarer Papst”. Seine teils unkonventionelle Art sei über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus geschätzt worden. Er habe sich etwa gegen die Diskriminierung von Homosexuellen, für Umweltschutz und für mehr Mitmenschlichkeit weltweit ausgesprochen. Wüst, der den Papst auch persönlich getroffen hatte, sagte weiter: “Besonders berührt hat mich, dass Papst Franziskus den so drängenden Kampf gegen Einsamkeit als eine große Herausforderung unserer Zeit adressiert hat.”

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki erklärte: “Der Heilige Vater war ein unermüdlicher Anwalt der Schwachen und der an den Rand Gedrängten.” Er habe ständig zu sozialer Gerechtigkeit gemahnt und zu einer ökologischen Umkehr aufgerufen. Mit der Weltsynode von 2021 bis 2024 habe er überdies eine neue Arbeitsweise des wertschätzenden Zuhörens in die Kirche eingeführt.

Papst Franziskus war am Morgen des Ostermontags im Alter von 88 Jahren im Vatikan gestorben. Als Zeichen der Trauer erklang kurz nach Bekanntgabe des Todes im Kölner Dom die größte Glocke, die im Volksmund als der “decke Pitter” bezeichnete Petersglocke. Auch in den kommenden Tagen werden viele Kirchen im Land zum Gedenken an den Verstorbenen läuten.

“Franziskus war ein Papst für die Menschen. Er war bei den Menschen”, so der Präsident des nordrhein-westfälischen Landtags, André Kuper. Er habe “den Geist der Nächstenliebe bis zu seinem Tod gelebt und vorgelebt”. Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag, Jochen Ott, nannte Franziskus einen “Baumann der Hoffnung – für die Armen, die Unterdrückten, die Ausgegrenzten”.

Auch die Evangelische Kirche im Rheinland bekundete Anteilnahme zum Tod von Franziskus. Ein großer Trost sei, dass er am Ostersonntag noch den Segen “Urbi et orbi” gespendet und damit ein letztes öffentliches Zeugnis für den Glauben an die Auferstehung gegeben habe, schreibt Präses Thorsten Latzel in einem Beileidsschreiben.

Der Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, Ulf Schlüter, hält in einem Kondolenzschreiben fest, der Tod von Franziskus bedeute nicht nur für die katholische Kirche eine Zäsur, sondern für die gesamte Christenheit. Er habe wesentliche Impulse gesetzt, indem er seine Stimme für die an den Rand Gedrängten erhoben habe.

Für den Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz hat Franziskus viel frischen Geist in die katholische Kirche und in die Welt hineingetragen. Mit Herzenswärme, Bescheidenheit und Freundlichkeit habe er allen Menschen überzeugend Gottes Barmherzigkeit vermittelt.

Von einem “Papst der Seelsorge” sprach Essens Bischof Franz-Josef Overbeck. “Ihm ging es um eine Utopie der Geschwisterlichkeit, ein Zusammenleben aller Menschen unabhängig von Kultur, Religion, ethnischer Zugehörigkeit oder Nationalität.”

Für den Aachener Bischof Helmut Dieser wird eine synodale Kirche, in dem Getaufte wie Geweihte Verantwortung für die Verkündigung des Glaubens tragen, für immer das Vermächtnis von Papst Franziskus sein. Zudem sei es ihm um die Geschwisterlichkeit aller Menschen gegangen.

Der Übergangsleiter des Bistums Münster, Antonius Hamers, bezeichnete Franziskus als Brückenbauer. “Mit großer Eindeutigkeit hat er sich für die Bewahrung der Schöpfung sowie für ein Ende von Krieg, Terror und Gewalt eingesetzt.”