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Niedersachsen startet internationales Forschungsprogramm

Unter dem Titel „Hannah Arendt Fellowships“ startet das Land Niedersachsen im kommenden Jahr ein neues Austauschprogramm mit internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Als erster Jahrgang kommen zum Sommersemester 2026 zehn Forschende aus den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften für sechs Monate nach Hannover, Oldenburg, Osnabrück und Göttingen, wie das Ministerium für Wissenschaft und Kultur am Mittwoch mitteilte. An Universitäten und weiteren Einrichtungen werden sie Formen der Demokratie in Geschichte und Gegenwart untersuchen.

„Gerade in Zeiten, in denen die Wissenschaftsfreiheit weltweit unter Druck steht, erweist sich ein internationales Austauschformat wie die Hannah Arendt Fellowships als besonders wertvoll“, sagte Minister Falko Mohrs (SPD). Das dezentrale Prinzip des Programms ist den Angaben zufolge einzigartig in Deutschland. Das Programm wird zunächst für fünf Jahre mit insgesamt fünf Millionen Euro gefördert. Die Mittel kommen aus einem gemeinsamen Förderprogramm des Ministeriums und der Volkswagen-Stiftung.

Angesichts wachsender gesellschaftlicher Polarisierung, digitaler Desinformation und Politikverdrossenheit erscheine das Jahresthema Demokratie besonders dringlich, erläuterte das Ministerium. Die Demokratie sei seit der Antike ein zentrales gesellschaftliches Prinzip, doch ihre konkrete Ausgestaltung sei nicht selbstverständlich. Die Forschenden untersuchen den Angaben zufolge Demokratien als historisch gewachsene und kulturell vielgestaltige Ordnung – von frühen kollektiven Entscheidungsformen in der Antike oder im Alten Testament der Bibel bis zu heutigen Herausforderungen.