In größeren Städten wie Berlin oder Hannover ist die „Trauung to go“ schon ein beliebtes Angebot der Kirchen. Die evangelische Pastorin Constanze Lenski und ihr Team laden im 10.000-Einwohner-Ort Brinkum bei Bremen am Sonntag erstmals dazu ein, sich spontan den kirchlichen Segen für den gemeinsamen Lebensweg geben zu lassen. Vier Paare haben sich schon angemeldet, erzählt sie im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dabei ist das gar nicht nötig.
epd: Frau Lenski, wie ist denn die Resonanz auf das Angebot, sich spontan und ohne große Vorbereitung kirchlich trauen zu lassen oder die Partnerschaft unter einen Segen zu stellen?
Constanze Lenski: Sie ist überraschend positiv. Wir bieten das hier im ländlichen Raum erstmals an. Ein Probelauf sozusagen. Im kommenden Jahr planen wir eine solche Aktion für den ganzen Kirchenkreis Syke-Hoya, am 25. Mai. Wir haben schon vier Anmeldungen für Sonntag. Aber Paare können auch einfach so kommen. Wir sind ein Team von 14 Menschen, die das Fest vorbereitet haben. Vier Pastorinnen und Pastoren werden die Trauungen und Segnungen vornehmen.
epd: Was hören Sie von den Paaren, warum entscheiden sich diese für einen solchen Rahmen?
Lenski: Nicht jedes Paar wünscht sich eine Hochzeit mit hohen Kosten und viel Aufwand. Es muss nicht immer Hollywood sein, manche mögen es auch kleiner. Bei der Trauung to go steht Gottes Segen im Mittelpunkt – und das jeweilige Paar. Um Gottes Segen zugesprochen zu bekommen, braucht es kein großes Event.
Ob frisch verliebt oder bereits standesamtlich verheiratet, ob queer oder ein Jubiläum nachfeiernd: Alle können kommen. Auch ohne offiziellen Eintrag geben wir den Segen für den gemeinsamen Lebensweg mit.
Paare, die bereits standesamtlich verheiratet sind, können sich das Ja-Wort vor dem Altar geben und offiziell kirchlich trauen lassen. Manche hatten das schon lange vor und es sind immer wieder Dinge dazwischen gekommen. Die nötigen Papiere können mitgebracht oder notfalls nachgereicht werden. Ein Paar ist schon kirchlich getraut, aber sie wollen gemeinsam mit ihren Kindern diesen gegenseitigen Zuspruch erneuern.
epd: Kein großes Event, sagen Sie. Aber festlich geht es schon zu, oder?
Lenski: Ja, alles ist geschmückt und mit Blumen dekoriert. Wir haben vier Orte für die Trauungen, in der Kirche, auf einer wunderbaren Wiese mit Bäumen dahinter, unter einem Rosenbogen ebenfalls im Freien und in einem historischen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Es gibt Musik von der Orgel, einem E-Piano und aus der Musikbox. Unsere Organistin hat eine Liste zusammengestellt von Klassik bis Pop, da können sich die Brautleute zwei Stücke auswählen.
Eine Profi-Fotografin bietet an, die Paare anschließend abzulichten. Es wird einen Sektempfang geben, Kaffee und Kuchen und wer mag, kann sich noch mit der Fahrrad-Rikscha durch den Ort chauffieren lassen. Gäste können mitkommen und für die Kinder gibt es ein Programm mit Hüpfburg und Co. Es geht darum, sich miteinander zu freuen und Gemeinschaft zu erleben. Ich hoffe, es kommen auch Paare spontan, denn sonst haben wir viel Sekt übrig.