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Neurologe: Musik machen und hören ist gut für die Hirngesundheit

Musik hören oder selbst musizieren kann gegen Demenz helfen: Das betont die Deutsche Hirnstiftung zusammen mit der Chefdirigentin des Konzerthausorchesters Berlin, Joana Mallwitz; sie ist Botschafterin der Stiftung.

Ein bisschen Beethoven hören – oder doch lieber Taylor Swift? Musik ist nach Einschätzung eines Neurologen generell gut für die Hirngesundheit. “Wissenschaftliche Studien zeigen, dass das Hören von Musik die Aktivität unterschiedlicher Gehirnregionen beeinflusst und positive Effekte auf kognitive Funktionen, Stimmung und neurobiologische Prozesse hat”, sagte Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung, am Dienstag in Berlin mit Blick auf die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie im November. Stresshormone würden reduziert, Glückshormone wie Endorphine und Botenstoffe wie Dopamin verstärkt ausgeschüttet.

“Wir werden lebensbejahender und aktiver”, so Erbguth. Musik leiste somit einen wichtigen Beitrag zur Hirngesundheit. Entsprechend werde sie auch therapeutisch eingesetzt, etwa bei der Behandlung von Menschen mit Demenz. Ebenso könnten Depressionen durch Musik gelindert werden.

Dabei komme es auf die musikalischen Vorlieben der Hörenden an: “Wer sein Leben lang Hardrock gehört hat und viele positive Erinnerungen damit verknüpft, ist gefühlsmäßig wahrscheinlich eher über diese Art von Musik erreichbar als über Chopin”, so Erbguth. “Sprich: Jimi Hendrix stimuliert Gehirne von Rockmusikfans wahrscheinlich besser als Mozart.”

Grundsätzlich habe das Gehirn die Fähigkeit, sich je nach Anforderung anzupassen und weiterzuentwickeln, betonte der Neurologe. “Wir sprechen hier von neuronaler Plastizität. Diese kann durch ein solches aktives Musikhören, vor allem aber auch durch aktives Musizieren angeregt werden”.

Interessant sei, dass die Gehirne von Berufsmusikern sich von denen von Nichtmusikern unterschieden. Bei den Musikern “sind die Bereiche, die für die Verarbeitung des Gehörten und für die Motorik zuständig sind, und der Bereich, der beide Hirnhälften verbindet” stärker ausgeprägt”, so der Forscher.

Zum Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie veranstaltet das Deutsche Neuro-Orchester am 7. November 2024 um 20.00 Uhr in der Berliner Gedächtniskirche ein Benefizkonzert für die Deutsche Hirnstiftung. Schirmherrin ist die Chefdirigentin des Konzerthausorchesters Berlin, Joana Mallwitz; sie ist zudem Botschafterin der Deutschen Hirnstiftung.