Die GLS Bank unterstützt den Kauf eines neues Seenotrettungsschiffes der Hilfsorganisationen „Sea-Eye“. Die Nis Randers, ein ehemaliger Rettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, wird am Montag (22. Juli 2024) in Ancona auf den Namen „Sea-Eye 5“ getauft, teilte die GLS Bank in Bochum mit. Für den Kauf und Umbau des Schiffes seien über eine Kampagne des Kooperationspartners GLS Crowd 424.000 Euro gesammelt worden. Erste Einsätze der „Sea-Eye 5“ sollen noch in diesem Sommer stattfinden, wie es hieß.
Die GLS Bank ist einer von mehreren Geldgebern des vorerst auf dreieinhalb Jahre angelegten Projekts. „Alles, was wir ab jetzt an Spenden sammeln, kommt oben drauf und geht in die Seenotrettung“, sagte Gordon Isler, Vorsitzender von „Sea-Eye“.
Finanzierung durch Spendenkampagne der Evangelischen Kirche
Um den Kaufpreis von insgesamt 465.000 Euro zu finanzieren, hatte das von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) initiierte und von über 900 Partnern getragene zivilgesellschaftliche Bündnis United4Rescue im Juni eine Spendenkampagne ins Leben gerufen. Die „Sea-Eye 5“ ist das vierte Bündnisschiff von United4Rescue, das auf dem Mittelmeer Menschenleben retten soll.
Wir freuen uns riesig: Sandra Hüller ist Taufpatin der SEA-EYE 5! Der Rettungskreuzer ist unsere Antwort auf die andauernde humanitäre Krise im Mittelmeer. 🛟
📷: Christian Hüller/Agentur Focus#SeaEye5 #Seenotrettung #RefugeesWelcome #1von3000 pic.twitter.com/mDHIcdDV7X
— Sea-Eye (@seaeyeorg) June 23, 2024
Der Ankauf des Rettungskreuzers ist den Angaben zufolge eine Reaktion auf den politischen Druck der italienischen Regierung unter der rechtsgerichteten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die mit neuen Maßnahmen die Rettung von Flüchtlingen in Seenot zu verlangsamen versucht. So zwinge das sogenannte Piantedosi-Dekret Rettungsschiffe nach jedem Notruf zum Ansteuern eines Hafens. Diese würden ihnen zugewiesen und lägen oft in weiter Ferne. Bei einer Mission im Mai musste die „Sea-Eye 4“ dadurch fünf Tage Fahrt auf sich nehmen, was nicht nur hohe Kosten, sondern auch Gefahren für die Menschen an Bord bedeute.
“Sea-Eye 5” geht auf Rettungsmission im Mittelmeer
„Fundamentale Menschenrechte müssen gewahrt werden“, sagte Juliane Müller, Leiterin der Branche Nachhaltige Wirtschaft bei der GLS Bank. „Kein Mensch darf sterben, weil Europa sich in der Geflüchteten-Frage nicht einigen kann.“
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Eine staatlich getragene Rettungsmission gibt es nicht. Erst vor zehn Tagen konnte die „Sea-Eye 4“ den Angaben zufolge binnen 24 Stunden und in fünf Einsätzen insgesamt 231 Menschen im Mittelmeer retten. Danach wurde dem Schiff der Hafen Genua zugewiesen.