Ein neues Netzwerk Kirchenasyl in Rheinland-Pfalz und dem Saarland will sich für Flüchtlinge einsetzen, die von Abschiebung bedroht sind. Das Ziel sei, ein „Netz der gegenseitigen Hilfe in Form von Beratung und Informationsaustausch“ aufzubauen, sagte Helmut Guggemos, der Integrationsbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz, in Speyer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei einem Treffen am 21. März in Mainz könnten Haupt- und Ehrenamtliche in Kirche und Diakonie, Flüchtlingsinitiativen sowie Interessierte zusammenkommen.
Kirchenasyl gewährende Kirchengemeinden machten sich für Geflüchtete stark, deren Abschiebung aufgrund persönlicher Härten unvertretbar sei, sagte Guggemos. Über das neue Netzwerk könnten die Gemeinden sich über rechtliche und praktische Fragen des Kirchenasyls informieren und einander unterstützen. Guggemos vertritt die Pfälzer Kirche und ihre Diakonie in dem Netzwerk. Initiatoren sind die drei evangelischen Landeskirchen in Rheinland-Pfalz und ihre Diakonischen Werke.
Ziel des Kirchenasyls sei, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Einzelfälle erneut sorgfältig prüfe, sagte Guggemos. Zu den Härten, die einer Abschiebung von Geflüchteten entgegenstünden, zählten Gefahren für Leib und Leben bei einer Rückkehr in ihr Herkunftsland, schwere Erkrankungen oder erbrachte Integrationsleistungen. Diese ermöglichten ein zeitlich begrenztes Kirchenasyl. „Es ist für den Menschen ein wichtiger Türöffner für das Leben und für neue Perspektiven“, sagte der Integrationsbeauftragte.
Das Kirchenasyl werde von den staatlichen Behörden als Akt des zivilen Ungehorsams akzeptiert, sagte Guggemos. Allerdings gerieten Geflüchtete zunehmend unter Druck, weil die Ausländerbehörden versuchten, die Abschiebezahlen zu erhöhen. Derzeit gibt es im Bereich der Evangelischen Kirche der Pfalz drei Fälle von Kirchenasyl.